Zitat von PeterCoyotesie haben recht, denn natürlich konnten die damaligen Revoluzzer "1968" den ein oder anderen Arbeiter beeinflussen, Streiks anzetteln und sich insbesondere solche "Erfolge" einbilden, es änderte nichts daran, daß die breite Masse der Arbeitnehmer gegenüber den Revoluzzern ein ablehnendes bis offen feindliches Verhältnis zeigte.
Ich war damals an der Ruhr-Uni Bochum, die noch im Bau war. An Baugerüsten hatten Arbeiter Plakate gegen die Studentenproteste angebracht. Ich weiß nicht mehr genau, was draufstand, aber der Tenor war: Studiert lieber, statt zu protestieren.
Die damaligen Versuche, "die Arbeiter zu agitieren", waren skurril. Ich bin einmal mitgefahren, als Agitatoren mit ein paar PKWs vor eine Fabrik fuhren und dort die Arbeiter, die im Hof zu sehen waren, via Lautsprecher aufforderten, sich den "Protesten" anzuschließen. Die haben nur den Vogel gezeigt.
In den Ruhrgebiets-Kneipen war die Stimmung durchgängig so: Die machen sich jetzt einen schönen Lenz und hauen auf den Putz. Dann studieren sie weiter und werden unsere Vorgestzten.
Dieses völlige Scheitern bei dem Versuch (der aber, wie geschrieben, nicht schon 1968 begann, sondern erst Anfang der siebziger Jahre), die Arbeiter zu agitieren, dürfte übrigens ein wesentliches Motiv für den Terrorismus gewesen sein. Wenn die Arbeiter nicht freiwillig mitmachen wollten, dann mußte man den Sozialismus eben herbeibomben.
Zitat von PeterCoyoteDie nennenswerte Solidarisierung von Arbeitnehmern mit Studenten und Schüler fand nicht statt und das Umgekehrte auch nicht, denn die Studenten und Schüler solidarisierten sich nicht mit den real existierenden Arbeitnehmern, sondern dem faktisch nicht existenten Proletariat der realitätsverlustigen marxistischen Ideologie.
So ist es. Unter den Jusos zum Beispiel gab es so gut wie keine Arbeiter. Wer sich dort um ein Mandat bewarb, der braucht bloß zu sagen, daß er Arbeiter ist, und er war automatisch gewählt.
Zitat von PeterCoyoteDie Massenbasis ist zumindest im Marxistisch geschulten Osten wesentlich grösser als damals, und der Einfluss der (Partei-)linken in der SPD/Gewerkschaften ebenso wesentlich grösser als damals. Was damals Ausgangspunkt künftiger verkrachter Existenzen war, könnte heute im Angesicht der Rezession zu einem ernsten Problem werden. So betrachtet waren nicht die 68er einzigartig stark, sondenern es ist die heutige Linke, welche sich zur ernsten Bedrohung unserer Freiheit und Demokratie entwickelt hat.
Ich fürchte, auch da haben Sie Recht, lieber Peter Coyote. Es fehlt die breite Abwehrhaltung, die es damals gegeben hat. Die Kommunisten sind zwar nicht "in der Demokratie angekommen", aber in der "Mitte der Gesellschaft" sehr wohl.
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