Zitat von vivendiIch bin in den letzten Kriegsjahren in Deutschland geboren und weiss von meinen Eltern, dass sie von einer Perspektive nicht einmal träumen konnten (zweimal ausgebombt und alles verloren, sogar ihre Eltern). Eine kollektive Perspektive hätte sie kaum trösten können. Sie haben sich die Perspektive selbst geschaffen und haben es geschafft, zwei Kindern das Studium zu ermöglichen und sich selbst ein erfülltes Leben zu ermöglichen.
Ich gehöre zur selben Generation und habe dieselben Erfahrungen. Meine Großeltern waren ausgebombt worden, meine Eltern mit mir und meinen Geschwistern vor den Kommunisten in den Westen geflohen. Sie kamen auf dem Land unter, wo entfernte Verwandte wohnten.
Die ganze Familie lebte jahrelang in einem einzigen Raum, dem Klassenzimmer einer ehemaligen Zwergschule, das man mit Brettern in so etwas wie Wohnbereiche aufgeteilt hatte. Ernährt haben wir uns von milden Gaben der Bauern, von selbst gesammelten Bucheckern, "gelesenen" Ähren; vom Inhalt gelegentlichehr Pakete aus Amerika.
Mein Vater arbeitete als Assistenzarzt an einer Klinik - ohne Gehalt. Mein Großvater half dem Bürgermeister bei der Buchführung und bekam dafür ein paar Mark.
Diese Generation meiner Eltern und Großeltern wollte nicht die Welt verbessern, sondern in einer schlechten Welt überleben. Sie konnten das, weil sie fleißig, diszipliniert und vor allem solidarisch waren. Mit diesen Sekundärtugenden haben sie das Land wieder aufgebaut.
Die nächste Generation aber - vor allem diejenigen, die ab ungefähr 1947 geboren wurden, also die Hungerzeit nicht mehr bewußt erlebt haben - wuchs in Frieden, Freiheit und zunehmendem Wohlstand auf. Sie empfand die Mühen der Eltern als "spießig". Sie warf denen, die sich irgendwie mit den Nazis hatten arrangieren müssen, "moralisches Versagen" vor.
Sie waren vor allem unglaublich arrogant, die Achtundsechziger. Das ist aus meiner heutigen Sicht das dominierende Merkmal.
Und diese Arroganz haben die meisten nie abgelegt. Es gab ein kurzes Schwanken, nach 1989. Aber dann haben sie schnell wieder Tritt gefaßt und als das neue Objekt ihrer Arroganz den "Neoliberalismus", die Regierung Bush usw. entdeckt.
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