Zitat von Liberomir fällt dazu der Artikel "Der Mob der Frommen" ein, der 2006 in der Welt erschien. Ich denke, diese Menschen haben die gleiche Schwäche wie die Bigotten, es ist ihre innere Unsicherheit. Sonst müßten sie ja ihre Schwäche und Ohnmacht, nicht im militärischen Sinne, sondern im menschlichen Sinne, mit ihren eigenen Unzulänglichkeiten erklären. Also schafft man sich einen Satan auf Erden mit seinen Heerscharen, eben dies Israelis, dem man die Schuld an allem geben kann, was im eigenen Leben nicht so gelaufen ist.
Und darin, lieber Libero, trifft sich der heutige "Antizionismus" mit dem klassischen Antisemitismus. Denn genau dieses Unterlegenheitsgefühl, das eine der Wurzeln des klassischen Antisemitismus ist, motiviert heute den Israel-Haß in Arabien und Persien (um mal diese altmodischen, aber korrekten Bezeichnungen zu verwenden).
Von den "Antizionisten" wird wieder und wieder argumentiert, die Palästinenser, die Araber überhaupt litten unter den Israelis. Leben viele nicht schon seit drei Generationen in Flüchtlingslagern? Werden sie durch die Besatzung nicht an ihrer nationalen Entfaltung gehindert?
Was völlig ausgeblendet wird, ist, daß die Araber ja jede Chance hatten und haben, sich Israel ebenbürtig zu machen. Mit den Erlösen aus dem Erdöl, die sie ja brüderlich teilen könnten, sogar glänzende Chancen. Die sie nur bisher nicht genutzt haben.
Flüchtlinge hat es in diesem schlimmen Zwanzigsten Jahrhunder wahrlich genug gegeben. Überall hat man sich bemüht, sie dort zu integrieren, wo sie am Ende angekommen waren. Warum nicht die Flüchtlinge aus dem Teil Palästinas, der Israel wurde? Warum hat man sie nicht alle in den anderen arabischen Ländern aufgenommen (viele sind ja dorthin gegangen, in die Golfstaaten zum Beispiel)?
Statt sich wirtschaftlich zu entwickeln, statt Israel ebenbürtig und damit zu seinem Partner zu werden, spielen die Araber nun seit sechzig Jahre die Rolle des armen Opfers. (Über die Gründe habe ich in der Serie "Arabiens Misere" ein paar Gedanken aufgeschrieben).
Und damit sind wir beim klassischen Antisemitismus. Die - um den Ausdruck Nietzsches aufzugreifeen, über den wir kürzlich diskutiert haben - "Schlechtweggekommenen" gefallen sich in dieser Rolle. Sie jammern und klagen an, statt selbst etwas auf die Beine zu stellen. Sie lassen die "Flüchtlinge" (unter denen die Zahl derer, die selbst aus Israel geflohen sind, inzwischen natürlich so gering ist wie in Deutschland diejenigen, die noch in Ostpreußen gelebt haben) von der UNO alimentieren. Sie lassen sich im Westjordanland alimentieren; mit der aus einem solchen Leben zwangsläufig hervorgehenden Korruption.
Sie sind ja die armen Opfer. An ihrer Misere sind nicht sie selbst schuld, sondern die bösen Israelis. Exakt so, wie die Zukurzgekommenen in den zwanziger Jahren "den Juden" für ihre Misere verantwortlich machten.
Und in den westlichen Ländern finden sie genug Dumme oder Naiven, die das Ganze unterstützen und denen ob des Schicksals der armen Palästinenser ganz solidarisch ums Herz wird.
Wobei freilich nicht alle, die (wie gerade der außenpolitische Sprecher von "Die Linke", Norman Paech) sich empört zeigen, zu den Dummen oder Naiven gehören.
Die Allianz zwischen Kommunisten und Islamisten ist zum beiderseitigen Vorteil, wenn nur je ein Geschäft zum beiderseitigen Vorteil war.
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