Zitat von HajoIch denke diese Beobachtung hat mit dem Resentiment-Themenkomplex auch wenig zu tun.
Doch hat sie, lieber Hajo. Diese Beobachtung zeigt, dass es in der öffentlichen Meinung eine Unterscheidung zwischen "berechtigten" und "unberechtigten" Ressentiments gibt, bzw. wenn wir es aus kommunikativer Sicht sehen, "akzeptierten" und "nichtakzeptierten". Es ist also nicht das Ressentiment an sich, was als falsch angesehen wird, sondern nur das Objekt desselben. Und das halte ich für moralisch falsch.
Moralisch falsch, da stimme ich zu, lieber Petz. Andererseits - wenn man es aus sozialwissenschaftlicher Perspektive sieht, dann ist es der Normalfall.
Man hat in der Sozialwissenschaft lange mit dem Begriff des "Vorurteils" (prejudice) gearbeitet, und einige tun es immer noch. Das ist aber - aus meiner Sicht jedenfalls - ein unwissenschaftlicher, weil wertender Begriff. Denn es handelt sich - siehe diesen kürzlichen Beitrag zum Thema Antisemitismus - um Stereotype, wie wir sie alle haben und ohne die wir gar nicht funktionieren könnten.
"Vorurteil" nennt man ein solches Stereotyp, wenn man es negativ bewerten möchte. Wer sagt "Intelligenz ist vererbbar", der äußert nach landläufigem Verständnis ein Vorurteil. Wer sagt "Intelligenz ist umweltbedingt", der tut das nach diesem Verständnis nicht.
So gilt es auch nicht als Vorurteil, den Kapitalismus als inhuman zu kennzeichnen. Wenn jemand dasselbe über eine vom Islam geprägte Geellschaft sagt, dann wird das als Vorurteil wenn nicht als Hate Speech (man kann das vermutlich mit Volksverhetzung übersetzen) beurteilt.
Wie gesagt, sozialwissenschaftlich gesehen ist das ein allgemeines Phänomen - Sie haben das, lieber Petz, ja auch schon mit "akzeptiert" und "nicht akzeptiert" zum Ausdruck gebracht. Das ändert nichts daran, daß es moralisch falsch ist, und daß es zur Aufklärung gehört, es zu bekämpfen.
Herzlich, Zettel
PS: Ich glaube, jetzt habe ich eigentlich nicht viel anderes gesagt als Sie schon in ihrem ursprünglichen Beitrag.
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