Zitat von DagnyEin interessantes Bild, lieber Zettel, das sie da aufzeichnen. Es hat den Anschein, als würde ein Masterplan hinter dem Mosaik stecken, aber es ist eigentlich nur das Netz aus Interessen, Abhängigkeiten und Bedürfnissen. Eine Kante hier, ein Knoten da und schon haben wir das Big Picture.
Genau so, liebe Dagny. Wie in einem neuronalen Netz entsteht Ordnung ohne eine ordnende Hand.
Zitat von DagnyBush hatte in diesem Big Picture eine einfache, klare Position, die Obama wohl nicht, oder nicht so schnell einnehmen wird. Ein weiterer Punkt auf der Liste "Was wir an Bush alles hatten", wie es scheint.
Die Osteuropäer hatten schon Gründe dafür, Bush so zu schätzen, wie er bei uns gehaßt wurde. Er hat eben - siehe seine zweite Inauguration Address, die ich in meiner Würdigung von Bushs Präsidentschaft zitiert habe - die Bewahrung und Erweiterung der Freiheit weltweit als ein Ziel an sich angesehen, natürlich letztlich im amerikanischen Interesse.
Wenn man das nicht tut - wie vielleicht Obama/Clinton -, dann kann man natürlich zu der Frage kommen: What's Georgia to us? Die neue Administration könnte durchaus zu dem Schluß kommen, daß eine Restauration des Sowjetreichs in Form einer Einflußsphäre mit US-Interessen vereinbar ist.
Zitat von DagnyDie Europäer sind sich nicht einig, was aber allein aus den Geopolitischen Interessen zu erklären ist - Osteuropa fürchtet den russischen Nachbarn, Mitteleuropa flirtet mit dem russischen Gegengewicht zum Angelsächsichen Kapitalismus (vereinfacht gesagt), für Westeuropa ist Russland dagegen schon wieder weit weg und Uncle Sam in Übersee ist von der Europäischen Klein-Klein Diplomatie nicht angetan.
Ausgzeichnet zusammengefaßt! Wobei vor allem das mit Mitteleuropa interessant ist. Wer ein sozialistisches Europa will, der muß die USA aus Europa drängen. Zugleich ist es die französische Politik seit de Gaulle, die USA aus Europa zu drängen. Das geht nur, wenn Rußland gestärkt wird. Das war der Hintergrund des Dreierpakts Chirac-Schröder-Putin im Jahr 2003.
Steinmeier (von dem niemand weiß, ob er nicht immer noch so links ist wie noch 1983, als er Redakteur einer von DKP-nahen Zeitschrift war) hat alles darangesetzt, der Ukraine den Status Membership Action Plan zu verweigern. Als Schröders Minister im Kanzleramt war er einer der Architekten des Dreierpakts.
Sarkozys Ostpolitik ist bisher unklar; jedenfalls hat er sich in Sachen Georgien von Putin einwickeln lassen. Für Osteuropa wird viel davon abhängen, wie die Bundestagswahlen im September ausgehen. Falls die Volksfront gewinnt, würde ich als Ukrainer über Auswanderung nachdenken.
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