"Nehmen Sie es mir nicht übel, lieber John, aber man könnte auch bei Ihrem Beitrag auf diesen Gedanken kommen, daß Sie ein wenig in Hast gewesen sind."
Ja war ich - sorry.
"Da irren Sie, lieber John. Hätte es weder Hand noch Fuß, dann hätte ich mir ja nicht die Mühe gemacht, darüber zu berichten."
Damit wollte ich nicht sie persoenlich angreifen sondern auf den m. E. ziemlich duennen Hintergrund des Stratfor Artikels verweisen der m.E. vor allem mit der Landkarte argumentiert.
"Erstens schließt das eine das andere nicht aus. Zweitens kenne ich niemanden, der behauptet hätte, daß der Iran die wirtschaftlich aufstrebende Macht sei. Er will den Nahen Osten ideologisch und militärisch dominieren."
Das wird ohne wirtschaftlichen Erfolg nicht moeglich sein. Ausserdem, wie sie ja zum Beispiel Irak selber sagten, wer Oel und Gas hat ist eher in der Lage zur aufsteigenden Macht zu werden. Die Tuerkei besitzt weder Oel noch Gas. Und wieviele "aufstrebende Maechte" kann es in einer Region geben bevor sie sich ins Gehege kommen?
"Haben Sie, lieber John, Ihre Kenntnisse darüber aus "Lawrence of Arabia"?"
Nein, sondern aus ein paar Jahren persoenlicher Erfahrung in den Golf-Emiraten, aber weil sie es erwaehnen: Die Araber (das heutige Saudi-Arabien) kaempften im 1. WK mit englischer Hilfe gegen die Tuerken (die immerhin damals Mekka und Medina kontrollierten) um ihre Unabhaengigkeit zu erlangen, und kamen damals mit den Briten immerhin bis Damaskus. Dass als Folge auch Staaten wie Syrien, der Irak, Jordanien ohne direkte Erhebung gegruendet wurden tut dem keinen Abbruch. Der Islam war schon immer ethnisch definiert - d.h. die Araber als urspruengliche Moslems und Heimat Mohammed's (Mekka und Medina) erhoben und erheben den Anspruch auf die Fuehrung der islamischen Welt, wie man ja an Saudi-Arabien deutlich sieht. Die Tuerken wurden von ihnen immer schon als Konkurrenten um diese Rolle gesehen und spater auch als Kolonialherren, und das hat sich m. E. bis heute nicht geaendert. Die laizistische Tradition der Tuerkei seit rund 80 Jahren traegt dazu noch bei.
"Niemand spricht davon, daß die Türkei "ein Meer beherrschen" könnte. Jedenfalls hat wede Friedman noch habe ich davon gesprochen."
Beziehe mich hier auf Friedman - welche Seemacht soll die Tuerkei dann werden?
"Und das ist nach Ihrer Ansicht unvermeidlich so?"
Nein, das haengt von der jeweiligen Konstellation und den Nachbarn der Tureki ab und auch davon inwiefern die Tuerkei selber in der Lage ist diese Rolle enzunehmen. Zwischen 1930 und 1950 bspw redete niemand von einer Regionalmacht Tuerkei. Spaeter war die Naehe der SU ein Hemmnis.
Momentan, u.a. bedingt durch die Schwaeche des Irak ist das schon eher der Fall. Wie es sich in Zukunft entwickelt wird sich zeigen. Auf die Araber als Verbuendete oder auch nur wohlmeinende Neutrale dabei zu hoffen nur weil man die Religion teilt halte ich fuer naja, naiv.
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