Zitat von ZettelIn einer normal funktionierenden Republik hätte man alternativ zum Beispiel auch das Amt des Wirtschaftsministers mit einem fachlich qualifizierten CDU-Mann besetzen können. Aber das geht nicht, weil das Ministerium ja ein Erbhof der CSU ist.
Ähemm.. Glos war doch der erste Christsoziale auf dem Posten.
Offenbar muß man, lieber FTT, Metaphern immer sicherheitshalber erläutern. Mit der Metapher des Erbhofs wollte ich nicht sagen, daß das Wirtschaftsministerium traditionell der CSU "gehörte"; sondern daß innerhalb der Gültigkeit des jetzigen Koalitionsvertrags es wie ein Erbhof behandelt wird. Wenn der Altbauer ausfallt, wird der Hof nicht neu vergeben, sondern sein Erbe bekommt ihn. Wenn der CSU-Mann Glos ausfällt, wird das Ministerium nicht neu vergeben, sondern der von Seehofer benannte CSU-Mann bekommt es.
Aber ich merke schon, Metaphern sind schwankendes Rohr im Wind.
Zitat von FTT
Zitat von ZettelAlso zieht dort jetzt ein Mann ein, dessen Gebiet die Außen- und Sicherheitspolitik ist. Sehr vertrauenerweckend, auch international.
Das ist nun aber wirklich "normal", dass die fachliche Vorgeschichte eines Ministers in einem parlamentarischen System mitunter sehr verschlungene Wege geht. Milibrand in GB war bspw. vorher Umweltminister.
Ich bin fern davon, das zu bestreiten, lieber FTT. Ganz im Gegenteil - ich habe ja auf die Revirements hingewiesen, die Kabinettsumbildungen, die zwangsläufig dazu führen, daß jemand sich in ein ihm neues Ressort einarbeiten muß.
Nur ist a) das Wirtschaftsressort traditionell eine Ausnahme, jedenfalls in Deutschland. In der Liste der Wirtschaftsminister finden Sie fast nur Leute, die fachlich ausgewiesen waren - sei es als Wissenschaftler wie Erhard und Schiller, sei es als Praktiker wie Friedrichs und Lambsdorff. Die zuvor mindestens wirtschaftspolitische Sprecher ihrer Partei waren oder ähnliches. (Möllemann allerdings war eine beschämende Ausnahme) Und b) geht es in der jetzigen Situation in ungewöhnlichem Maß um wirtschaftspolitische Fachkompetenz.
Franz-Josef Strauß übrigens hat, als er Finanzminister wurde, ein Blitzstudium der Wirtschaftswissenschaft hingelegt. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, wie er es gemacht hat; ich glaube, er hat sich einen Ökonomen als Privatlehrer engagiert. Jedenfalls hat er das regelrecht gepaukt.
Das waren noch Zeiten!
Herzlich, Zettel
PS: Ihre Wertschätzung für Maggie Thatcher teile ich übrigens. Auch ich habe ihre Memoiren mit großem Gewinn und auch Vergnügen gelesen.
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