Mir ist das schon öfter aufgefallen: So ausgezeichnet und umfassend die Diskussionen in diesem kleinen Zimmer in der Regel sind - bei wissenschaftlichen Themen wollen sie manchmal nicht recht in Gang kommen.
Ich finde das schade. Teils, weil solche Themen mir am Herzen liegen; teils aber auch, weil ich mich dann frage, ob ich den Artikel vielleicht nicht interessant genug geschrieben habe.
Deshalb hier ein Nachklapp dazu, warum ich dieses Unternehmen "Kepler" faszinierend finde.
Erstens ist es ein Beispiel dafür, wie man mit vergleichsweise geringem Aufwand ("Kepler" gilt als eine "preiswerte" [low cost] Mission) mit einem einzigen Raketenstart mehr an wissenschaftlichem Ertrag gewinnen kann als mit der ganzen bemannten ISS in Jahrzehnten. Das berührt eines meiner immer gern einmal angesprochenen Themen , die Unsinnigkeit der bemannten Raumfahrt; siehe zum Beispiel hier, hier und hier.
Zweitens ist diese Suche nach Exoplaneten ein wunderbares Beispiel dafür, wie aus minimalen wissenschaftlichen Daten komplexe Sachverhalt erschlossen werden können. Das einzige, was man bei der Transit-Methode an Rohdaten hat, sind winzige Änderungen in der gemessenen Helligkeit von Sternen. Allein aus ihnen kann man Modelle des betreffenden Planetensystems konstruieren, wie sie hier zu sehen sind; mit genauen Bahndaten.
Der dritte und wichtigste Punkt: Die Astronomie ist aus meiner Sicht eine der Disziplinen, die am deutlichsten zeigen, wie alte philosophische, ja theologische Fragen verwissenschaftlicht werden. Welches ist die Stellung des Menschen im Universum? ist eine solche Frage.
Die Bibel sah ihn im Mittelpunkt der Schöpfung. Auch die Anfänge wissenschaftlicher Kosmologie waren noch nah an der Vorstellung, daß zumindest die Erde den Mittelpunkt der Welt bilde. Schritt für Schritt ist seither unsere wahre Bedeutung deutlich geworden: Wir leben auf einem der Planeten eines von vielleicht 600 oder 700 Milliarden Sternen - eines eher kleinen am Rand - eines Spiralnebels; und dieser ist eine Galaxie unter vielleicht 100 Milliarden in dem uns bekannten Universum.
Ob auch dieses wiederum nur eines unter vielen Universen ist, wird gegenwärtig bereits diskutiert.
In diesem Kontext sehe ich das Unternehmen "Kepler". Wenn die Durchmusterung eines auch nur kleinen Ausschnitts aus unserer Galaxis - von Sternen, die ausgesprochen "nah" sind - ergeben sollte, daß viele Sterne ein Planetensystem haben, dann wächst damit die Wahrscheinlichkeit, daß auf manchen dieser dann - hochgerechnet - Milliarden von Planeten auch Leben enstanden ist.
Auch intelligentes? Das ist eine ganz andere Frage. Denn die Evolution ist nicht auf immer intelligentere Wesen hin angelegt. Zu den erfolgreichsten Organismen auf unserer Erde gehören die Bakterien, gefolgt von den Insekten. Intelligente Primaten sind wohl eher eine Laune der Evolution.
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