Zitat von Meister Petz Warum kann die Kanzlerin im Koalitionsausschuss ihre Richtlinienkompetenz nicht durchsetzen? Weil die SPD dann die GroKo platzen lässt? Darauf würde ich es an ihrer Stelle ruhig ankommen lassen. Ich neige ebenfalls zu der Ansicht, dass Merkels zurückhaltender, moderierender Führungsstil Programm ist, und es nicht daran liegt, dass sie gern anders wollte, wenn sie könnte. Ich denke, das Opfern von CDU-konservativem Tafelsilber macht ihr einfach weniger aus.
Genau. Warum droht denn die Union nicht mal mit dem Platzen der Koalition? Beide Parteien sind im Ernstfall nicht dazu bereit aber die Bereitschaft der SPD, damit zu drohen, und die Nichtbereitschaft der Merkelunion, es nicht zu tun, bringt die Koalition letzlich unter SPD-Diktat.
Zitat von FTT_2.0 Dass "christdemokratisch" mehr oder weniger zwingend mit "konservativ" konnotiert ist, scheint mir, wie Sie auch andeuten, eher eine deutsche Besonderheit. Die "Democrazia cristiana" ist vielleicht in die gleiche Richtung gegangen, wahrscheinlich aber nicht mal die. Ansonsten gibt es in anderen Ländern allerdings häufig konservative neben christdemokratischen Parteien, die dann oft sogar eher zentristisch oder mitte-links sind. Wenn wir bei dem italienischen Beispiel bleiben, wäre Forza Italia liberal-konservativ und die AN rechtskonservativ gewesen. Daneben gab und gibt es unter anderem Casinis UDC als eher zentristische Formation. Mastellas Udeur oder Rutellis Margherita, die ja beide unter anderem in der letzten Regierung Prodi, selber ein ehemaliges DC-Mitglied, haben christdemokratische Wurzeln.
Eben. Auch in Frankreich gab es mal (vor 1958) eine christdemokratische Partei neben der auch Konservative Parteien bestanden.
Und deshalb fehlt hier auch etwas:
Zitat von Zettel Aber die CDU ist eben auch keine konservative Partei und ist es nie gewesen. Sie ist eine Partei, in der Konservative ebenso ihren Platz haben wie Gewerkschafter und Liberale. Eine Partei, in der sich Politiker des Zentrum, der DNVP, der DDP und der DVP zu einer Union zusammengeschlossen haben.
Das Zentrum erscheint hier zwar in der Liste der Vorgängerparteien, doch die entsprechende politische Strömung fällt im vorherigen Satz unter den Tisch.
Es scheint mir als sie die Union inzwischen von anderen Kräften ge-hijacked worden.
Zitat von Zettel Der Kanzler der ersten Großen Koalition, Kurt-Georg Kiesinger, hat sich einmal einen "wandelnden Vermittlungsausschuß" genannt.
Aber dennoch hat man die damalige Große Koalition nie so einseitig dominiert gesehen, wie die heutige.
In Antwort auf: Waren Sie, lieber Petz, einmal in einem Gremium, in dem sich zwei exakt gleichstarke Fraktionen gegenübersitzen? Ich habe das oft erlebt, weil an Unis die Hochschullehrer zwar eine numerische Mehrheit haben müssen, aber oft einer darunter ist, der im Zweifelsfall mit den Mittelbauern und Studenten stimmt.
Weil in einem solchen Gremium ja eben nicht "Fraktionen" sitzen sondern Einelpersonen, die auch als solche reden und abstimmen sollen.
In Antwort auf: Man kann in einem solchen Gremium gar nicht anders, als Kompromisse schließen, weil jede Seite die andere blockieren kann.
Ja, und welches sind die Kompromisse in der Großen Koalition?
Der Gesundheitsfonds, der ja schlimmer ist als jede Alternative, ist das einzige das mir einfällt.
Es sei denn, Sie halten das Durchsetzen von SPD-Positionen bei Stillhalten oder Mitmachen der Union und das gleichzeitige Blockieren oder Mißachten auch jeder spezifisch christdemokratischen Position als Kompromiss.Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
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