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Libero
Beiträge: 393
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11.03.2009 23:03 |
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RE: Marginalie: Anmerkungen zu Winnenden
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Zitat von C.K. Ich habe allerdings erheblich Zweifel, dass Schule einen Ausweg bieten kann. Wenn man sich das Zustandekommen von Lerninhalten, die Ausbildung von Lehrern und die Ausstattung von Schulen in Rechnung stellt, lässt das wenig Hoffnung. Der Weg zur Fähigkeit mit sich und anderen umzugehen ist hart und steinig und von vielen Rückschlägen gepräcgt und findet permanent statt, sobald wir mit anderen interagieren. Ich zweifle, dass die Defizite die sich - aus welchen Gründen auch immer - dort ergeben, durch formalisierten Unterricht mit 2 Wochenstunden und 30 Schülern/pro Lehrer effektiv ausgleichbar sind.
Hallo C.K.
Schule ist eine Institution, die im Schulgebäude beheimatet ist. Das schrieb ich nicht ohne Grund. Ich meine bestimmt keinen Fachunterricht mit Fachlehrern.
Ich zitiere noch mal meinen Londoner Kontakt
In Antwort auf: Die Schule von der Wertevermittlung und der gesellschaftlichen Formung eines Individuums völlig frei zu sprechen ist ein Teil des Problems.
Sie werden feststellen, dass die besten Schulen und Universitäten dieser Welt, auch einen großen Wert auf Erziehung und Wertevermittlung legen. Es gehört eben zu dem Status derartiger Einrichtungen.
Nehmen Sie die erfolgreichen Schulen, die es auch in Deutschland gibt. Bei allen wird Ihnen auffallen, daß neben dem Erwerb von Fachwissen größter Wert auf die Entwicklung der Persönlichkeit gelegt wird. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn mit der Pubertät schwindet der Einfluss der Eltern und die Gruppe der Gleichaltrigen wird zum Maßstab. Wenn man in ihr integriert ist.
Der junge Tim K. war in einer problematischen Lebensphase. Anscheinend hat er den Realschulabschluß nicht geschafft und lernte auf einer privaten Schule weiter, wo er auch eher schlecht war. Ich verstehe den Vater nicht. Der hat anscheinend wirklich nicht verstanden, was in seinem Sohn vorging. Er hatte studiert und war Unternehmer. Sein Sohn war nur Sohn. Da ihm alles Materielle zu gönnen, ist zu wenig. Man kann natürlich viel arbeiten. Man muß es, wenn man Verantwortung hat. Wenn man Kinder hat, gibt es ein zuviel arbeiten. Da kann man Zeit nicht mit Geld kompensieren.
Ein Studienkollege ist Berufsschullehrer. Ihm fallen die Schüler aus guten Hause auf, die mit schlechten Schulergebnissen, deutlich Schlechteren als ihre Eltern, als Auszubildende in seiner Berufsschule auflaufen. Mit ach und krach bewältigen sie die geringen Anforderungen der Berufsschule. Die verdienen oft weniger als sie bereits als Taschengeld erhalten haben. Mit dem Taschengeld kaufen sie sich dann Freunde und warten im übrigen darauf, das sie erben.
Herzliche Grüsse LiberoMan sollte vorsichtig sein in der Wahl seiner Feinde: Früher oder später wird man ihnen ähnlich.
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