Zitat von Friedel B. Der seltsamen und für mich nicht nachvollziehbaren, aber offenbar weit verbreiteten Lust, seine Mitmenschen zu bevormunden, zu gängeln und zu schulmeistern, kommt ein Geschehen wie dem in Winnenden offenbar sehr entgegen.
Ja, lieber Friedel B., diese Lust ist wohl etwas sehr Altes, sehr tief Verwurzeltes. Sie ist die Machtausübung der Intellektuellen.
Der König, der Häuptling setzen sich kraft ihrer Stärke, ihrer Brutalität vielleicht auch, durch. Dem Intellektuellen bleibt nur die Moral. Der Priester, der Prophet, der Medizinmann, der Schamane können, wenn sie es geschickt anstellen, nicht weniger mächtig sein als der politische Führer. Sie müssen es nur fertigbringen, über das Gewissen der Menschen zu regieren. Ihnen einzureden, daß sie Übles tun, daß sie schlecht sind, daß in ständiger Gefahr der Sünde sind.
Es sei denn, sie unterwerfen sich dem Priester, dem Propheten. Heute dem warnenden Klimatologen, Grünen oder eben allgemein dem Schützer, der uns vor allen Risiken des Lebens bewahren will.
Zitat von Friedel B. Besonders leicht geht nach meiner (allerdings sehr eingeschränkten) Erfahrung die Forderung nach schärfsten Kontrollen der Schützenvereine denjenigen über die Lippen, die noch nie eine Waffe in der Hand gehabt haben und von der Freude, eine anvisierte Zielscheibe tatsächlich im Zentrum zu treffen, nichts wissen. Analoges gilt im übrigen auch für die sogenannten "Killerspiele". "Was mich nicht interessiert, braucht auch niemanden anders zu interessieren", scheinen sie zu denken.
Ja, das ist wohl ein Grundprinzip. Diejenigen beispielsweise, die vehement für sexuelle Freiheit kämpfen, sofern es um ihre eigene Spielart der Sexualität geht, zeigen oft sehr restriktive Neigungen, wenn es um andere Spielarten geht. Es gibt Leute, die es gut finden, wenn Autonome Gewalt ausüben, die aber kein Verständnis für die Gewalt von Neonazis haben.
Zitat von Friedel B. Vielleicht sollten wir uns im Gegenzug dafür stark machen, Angelvereinen ihre Fanggeräte zu entziehen, denn das Ziel ihrer angeblich so friedlichen und beschaulichen Mitglieder besteht bekanntlich darin, lebendige Gottesgeschöpfe auf besonders heimtückische und qualvolle Weise um die Ecke zu bringen. Und möglicherweise lernt man dort auch, Menschen zu ködern, sie an der Angel zappeln zu lassen und Fischzüge an der Börse zu unternehmen.
Das wäre immerhin ein Anfang, lieber Friedel B. 
Man sollte aber auch an die Hobbyköche denken (Gift in Nahrungsmitteln!), an die Hundevereine (Kampfhunde!), die Taubenzüchter (Vogelgrippe!) und nicht zuletzt die Kirchen (falsche Propheten!).
Herzlich, Zettel
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