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RE: Zettels Meckerecke: "Entwaffung" der Schützenvereine!
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Zitat von Zettel
Und zugleich, wenn ich das als Wessi richtig sehe, eine vormilitärische Ausbildung betrieben, die ja nicht nur der NVA einiges an Ausbildung ersparte, sondern die auch den "Wehrgeist" wecken und stärken sollte. Man führte die jungen Leute an das Soldatische heran, das sie von einer besonders positiven Seite - eben Sport, Technik usw. - kennenlernten.
In dieser Beziehung war die GST eher ausführendes Organ, weil der SED-Staat diese Ausbildung nicht direkt von der Armee erledigen lassen wollte. Prinzipiell mussten alle Schüler ein oder zwei solche Wehrlager durchlaufen, Jungen und Mädchen getrennt. Das Wehrlager für die Jungen hieß bei uns »GST-Lager«. In Tellkamps Roman »Der Turm« fand ich die Erinnerungen eines mit mir Gleichaltrigen an Wehrlager und Armee. Aus meiner Sicht war es ähnlich, wie im Buch beschrieben. Ich empfand es als hohl und geisttötend. Es hat wirklich nur abgeschreckt und kein Interesse am Militärischen geweckt oder bestärkt.
Aber im Grunde war es eigentlich gleichgültig, ob GST oder NVA am Lager stand: die DDR wollte ein Staat sein, in dem das Militärische eine große Rolle spielt. In den letzten ca. zehn Jahren gelang das immer weniger. Niemand glaubte die Phrasen von der Verbundenheit zwischen Volk und NVA. Die Armee war den meisten jungen Männern zutiefst verhasst, nur wenige meldeten sich noch freiwillig. Auch dazu gibt es interessante Passagen im »Turm«.
Abgesehen von einigen Spezialkräften war die DDR-Armee eigentlich kaum noch kampffähig. Die Soldaten im Grundwehrdienst waren kaum motiviert und schlecht ausgebildet. Die Maschinen wären oft kaum aus dem Kasernentor gekommen. Viele Offiziere und längerdienende Unteroffiziere waren einfach inkompetent, es gab auch augenscheinlich eine Menge Alkoholiker unter ihnen.
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Zu den Vorkehrungen gegen den Einsatz von Sportwaffen als Mordwaffen ist sicher das letzte Wort noch nicht gesprochen. In den Verbotsforderungen der Politiker und einiger Bürger drückt sich sicher auch Hilflosigkeit aus (in meiner Forderung nach besserer Kontrolle ja letztlich ebenso). Ein gewisses Restrisiko wird wohl immer bleiben, schließlich kann auch ein scharfes Messer oder Schwert eine tödliche Waffe sein.
Herzliche Grüße Stefan
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