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vielleichteinlinker
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16.03.2009 15:15 |
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Lieber Zettel,
Um Ihren Widerspruch aufzugreifen: Deutschland wurde zwischen 1890 und 1914 als "Störenfried" wahrgenommen? Das würde ich nicht so sehen. Der Flottenbau, sicherlich. Aber das Deutsche Streben nach Kolonien war den anderen Kolonialmächten - allen voran England - relativ egal weil belanglos. Deswegen habe ich für die Formulierung "Störenfried" den einzigen Grund gesucht der noch etwas plausibel erschien...
Was Fischer angeht: Seine Quelle ist nicht von der Hand zu weisen und die Tatsache dass Deutschland in "Nibelungentreue" zu Österreich stehen wollte auch nicht. Es ist richtig dass niemand einen "Weltkrieg" wollte, mit einem Krieg konnte halb Europa aber gut leben. Und das Deutsche Reiche hat die gebotene Gelegenheit genutzt einen zu bekommen. Ihr Argument greift deswegen deutlich zu kurz - vor allem weil sie hinter "Anfang August" einen ganzen Juli versteckt halten in dem nichts passiert ist!
Dass Wilhelm an einer englischen Flottenakademie nicht "zugelassen" wurde erscheint mir angesichts der Tatsache, dass er Mitglied der englischen Königsfamilie war, kaum vorstellbar. Aber: Ich wusste bislang noch nicht einmal dass das sein Wunsch gewesen wäre, daher kann ich mich irren und muss heute Abnd wohl nochmal Herrn Röhl fragen... Was ich aber von Wilhelm sehr genau weiss ist, dass er von Alfred Thayer Mahans großem Buch so begeistert war dass in jeder seiner Residenzen und auf jedem Schiff eine Ausgabe lag!
Die von Ihnen, Zettel, verlinkte Seite ist kaum ein brauchbares Dokument. Die Tatsache dass Deutschland das "Naval Race" verloren hat als Beleg dafür zu nehmen, dass die Deutsche Flotte nie gedacht war England herauszufordern ist schon absurd genug. Die Vorstellung, eine Schlachtschiff- und Hochseeflotte habe den Zweck Fischereibetreibern als Hochseepolizei zu dienen ist grotesk.
(Ich bin zwar ein großer Freund von Weltkriegsdebatten, muss hier aber nicht das Thema bestimmen nur weil ich mit Zettel nicht einer Meinung sein kann)
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