Der Staat beansprucht das Gewaltmonopol. Um dieses Monopol durchzusetzen, werden die Bürger entwaffnet. Eine - leider stumpfe - Waffe lässt man dem Bürger: eine Notrufnummer. Der Staat ist allerdings nicht in der Lage, das Leben seiner Bürger in jeder Situation wirksam zu schützen. Besonders bedrohte Menschen werden nach Möglichkeit versuchen, einen Waffenschein zu erhalten. Aber wer weiss schon im Voraus, ob er einmal in die Lage kommen wird, sein Leben verteidigen zu müssen? Da jeder Bürger nur ein Leben hat, müsste man eigentlich jedem zugestehen, sich gegen den unwiderruflichen Verlust dieses Lebens mit allen Mitteln verteidigen zu dürfen. Mit dieser Begründung wird zum Beispiel in den USA gegen das Verbot privaten Waffenbesitzes gekämpft. Viele US-Bürger haben eine Waffe zuhause, um sich gegen Einbrecher zu verteidigen. Theoretisch darf ein US-Bürger sogar auf Polizisten schiessen, die ihm ohne eindeutige Identifizierung die Haustüre einschlagen (kommt im Zusammenhang mit dem Drug War sehr häufig vor). Man könnte nun die Theorie aufstellen, dass Amokläufer oder Gesindel, das Menschen in Privatwohnungen, Banken, Tankstellen, Taxis, Schmuckgeschäften mit Waffen bedroht, u.U. von Privaten mit Schusswaffe effektiver gestoppt (oder sogar an der Absicht gehindert) werden könnten, wenn privater Waffenbesitz erlaubt wäre. Schneller als mit einem Handy und der Notrufnummer.
Ich kenne die Gegenargumente, wie z.B. dass der Gebrauch einer Waffe ohne entsprechendes Training für den Waffenbesitzer selbst oder für unbeteiligte Anwesende auch Risiken birgt, dass Waffendiebstahl leichter würde, dass Verbrecher dazu verleitet werden, gleich zu schiessen, statt zu drohen, ...
Vor wenigen Jahren gab es in meiner näheren Wohnumgebung auffallend viele Nacht-Überfälle auf Autolenker, die immer ähnlich abliefen: Ein Auto steht quer auf der einsamen Strasse, eine Person liegt am Strassenrand, eine andere Person winkt. Sobald der Autolenker sich dem "Verletzen" nähert, wird er von den Beiden überwältigt, seiner Bankkarten entledigt, im Kofferraum eingesperrt und zum nächsten Geldautomaten gefahren, wo man von ihm den Karten-Code erpresst. Das Opfer wird im Kofferraum eingesperrt und auf einem einsamen Parkplatz kaltgestellt. Ich habe seither ein Klappmesser im Auto, das ich in solchen Situationen in die Schuhe schiebe, bevor ich mein Auto anhalte. Dass ich damit je den Geldverlust vermeiden könnte, bezweifle ich, aber ich könnte mich vermutlich rasch aus meinem Gefängnis befreien.
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