|
Zettel
Beiträge: 20.200
|
21.03.2009 05:29 |
|
|
Zitat von califax In diesem sehr unsicheren und heiklen Umfeld war mit dem deutschen Kaiserreich etwas entstanden, was so gar nicht reinpaßte und damit alles noch viel komplizierter machte. Die Franzosen wollten wieder die Vorherrschaft, Deutschland wollte irgendwas unklares, das aber mit aller Gewalt, Wien wollte ein am Nationalismus zerbröselndes Reich mit Krieg zusammenhalten, der Zar wollte in Europa stärkeren Einfluß, die Oberherrschaft über die Slawen und sein eigenes Reich kriegerisch zusammenhalten, England überschätzte seine diplomatischen Ränkespiele.
Soweit stimme ich zu, lieber Califax. Zweifel habe ich an der Richtigkeit dessen, was Sie dann schreiben:
Zitat von califax Diese unklare Lage wollte eigentlich niemand auf Dauer erdulden. Der Krieg sollte das möglichst ein für alle mal lösen und klare Machtverhältnisse schaffen. The war to end all wars.
Das klingt, als hätte man einen Weltkrieg gewollt. Und dafür sehe ich keine Belege; was natürlich an meinen mangelnden Kenntnissen liegen kann.
Soweit ich es beurteilen kann, wollte man diese Ziele diplomatisch erreichen, wobei man bis an den Rand eines Kriegs ging, ohne diesen aber zu wollen. Schon gar nicht einen apokalyptischen Krieg à la the war to end all wars.
Es ist natürlich problematisch, zu sagen, was "man" wollte. Selten ist eine Kriegsschuld so dokumentiert wie die Hitlers durch die Niederschrift des Obersten Hoßbach über die Besprechung vom 5. November 1937, in der Hitler seine Kriegspläne offen darlegte.
Kriegstreiber dürfte es vor 1914 in vielen Ländern gegeben haben. Die Frage ist nur, ob sie einen entscheidenden Einfluß auf die Regierungen hatten.
Herzlich, Zettel
|