nun bin ich ja auch kein gelernter Ökonom. Aber als Historiker möchte ich hier schon etwas widersprechen:
Zitat von ZettelMarx hatte ja nicht Unrecht damit, daß im Kapitalismus als Wirtschaftsform eine Zunahme der Klassengegensätze angelegt ist.
Auch hier hatte Marx m. E. Unrecht.
Der Kapitalismus sorgt in erster Linie für einen deutlichen Wohlstandszuwachs. Dieser kam im Kontext des Europas des 19. Jahrhunderts sowohl den "Kapitalisten" zugute als auch den Arbeitern, die ja entgegen den gängigen Mythen durch die Fabrikarbeit einen deutlich höheren Lebensstandard hatten als vorher als Landarbeiter.
Der "Klassengegensatz" verschärfte sich also nicht, sondern verminderte sich eher - und der eigentliche Gegensatz entstand zwischen den alten adligen Eliten und den neuen kapitalistischen. Letztere setzten sich weitgehend durch und konnten sich demokratische Mitsprache sichern.
Die Stimmen der Arbeiter spielten im politischen Betrieb lange Zeit kaum eine Rolle, für die Verbesserung der Lebensumstände spielten sie keine Rolle.
Auch die Rolle der Gewerkschaften wird m. E. sehr überschätzt. Natürlich konnten sie Verbesserungen verhandeln und sich ans Revers heften - aber Grundlage für solche Erfolge waren die üblichen Marktmechanismen von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Sprich: Mit zunehmender Industrialisierung wurden Arbeitskräfte knapp (vor allem qualifizierte), das Potential an Zuwanderern war begrenzt - also mußten die Firmen mehr zahlen.
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