Zitat von Lemmy Cautionwie soll denn dieser "Widerstand aus dem Ausland" aussehen? Soll die 4. Flotte Caracas beschiessen?
Eher dürfte die russische Ostseeflotte Tallinn oder Riga beschießen.
Nein, was ich meinte, lieber Lemmy Caution, war eine amerikanische Politik der Destabilisierung des Chávez-Regimes; also Unterstützung der Opposition auf allen Ebenen - diplomatisch, finanziell, geheimdienstlich. Sagen wir, das, was Rußland im Augenblick in Georgien macht.
Zitat von Lemmy Caution Im übrigen ist Chávez für Lateinamerika nichts neues. Die Geschichte der letzten 200 Jahre der Region ist voller Autokraten und politischer Exilanten. Chávez verknüpft das ganze mit einem national-revolutionären Diskurs.
Darüber haben wir, lieber Lemmy Caution, ja schon oft diskutiert. Aus meiner Sicht (aus der Ferne, nicht so gut informiert wie Sie, das räume ich gern ein) stellt sich die bolivarische Revolution nicht als eine dieser vielen Caudillo-Dikaturen dar, sondern als der Versuch internationaler Kommunisten, einen neuen Weg zum Sozialismus zu erproben. Chávez ist die Figur, die sich dafür anbietet. Statt durch Putsch (wie in Osteuropa) oder Bürgerkrieg (wie in Rußland, China, Vietnam) soll der Sozialismus auf dem Weg über das schrittweise Abwürgen der Demokratie eingeführt werden.
Zitat von Lemmy CautionEs gibt nach wie vor eine oppositionelle, die nur wenige Venezoelaner lesen. Die Universitäten sind anti-chavistisch.
Eine oppostionelle Presse gab es nach 1945 auch überall in Osteuropa; auch die Unis waren nicht kommunistisch. Das hinderte die Kommunisten nicht an der Machtübernahme; und in Frankreich und Italien standen sie zeitweise ebenfalls kurz davor, bis sich dank Marshallplan und Nato die Lage stabiliserte.
Zitat von Lemmy CautionDas Regime wird irgendwann von innen gestürzt.
Lieber Lemmy Caution, mich würde sehr - ehrlich sehr - interessieren, wie man sich das vorstellen kann.
Chávez hat in den letzten beiden Jahren das Militär gleichgeschaltet; unsichere Offiziere wurden gefeuerte oder kaltgestellt. Er hat Tausende cubanische Geheimdienstler im Land und kann jederzeit weitere anfordern. Er kann auch cubanische Truppen anfordern, falls er allein nicht mit einem Aufstand fertig wird.
Was hat die Oppostion dem entgegenzusetzen? Sie ist ja noch nicht einmal bewaffnet, soviel ich weiß. Demonstrationen könnten doch schon im Keim erstickt werden. Es würde sofort zu Massenverhaftungen kommen; die Opposition wäre führerlos. Der Anlaß für diesen Artikel war ja die Flucht von Rosales, der vor der Verhaftung stand.
Setzen Sie, lieber Lemmy Caution, ihre Hoffnung darauf, daß es gehen könnte wie 1989/1990 in Osteuropa? Aber damals hatte der Kommunismus nach vierzig Jahren völlig abgewirtschaftet. Allenfalls noch die 10 bis 20 Prozent Angehörigen der Nomenklatura unterstützten die Regimes.
Chávez aber hat weiter die Unterstützung von ungefähr der Hälfte der Bevölkerung, wie das Referendum zeigt (selbst wenn es keine fairen Wahlen waren, waren sie doch auch nicht durchgängig gefälscht).
Und noch etwas, lieber Lemmy Caution: Das Bürgertum, dem Chávez jetzt den Todesstoß versetzt, tendiert nicht zur Revolution. Man versucht ins Exil zu gehen, man wird sich notfalls sogar zu arrangieren versuchen wie die meisten nach 1933 in Deutschland und nach 1949 in der DDR. Wie soll da eine erfolgreiche Revolution zustandekommen?
Die Cubaner haben sie fast ein halbes Jahrhundert lang nicht hinbekommen, obwohl die Verhältnisse ungleich schlimmer sind als jetzt in Venezuela.
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