was sich in der Geschichte wirklich abgespielt hat, kann man bekanntlich erst dann beurteilen, wenn die Archive geöffnet sind; manchmal noch nicht einmal dann - siehe die kürzliche Diskussion hier im Forum über die Schuld am Ersten Weltkrieg.
Das stimmt zwar irgendwo, aber bis dahin kann man auch anhand der öffentlichen Aussagen sich ein Bild machen.
Und da genügt die, auch Ihnen ja nicht bestrittene, Aufforderung der USA an Saddam, sein Land zu übergeben.
Jemand, der solcher Forderungen stellt und an Erfüllung glaubt, ist entweder extrem arrogant oder extrem naiv. Wenn man ein Land beherrschen will - und diesen Anspruch erhoben die USA ja schon allein durch ihre Forderung - muß man es erobern.
Für die Unverfrorenheit der Forderung (und damit die Kriegs"schuld") spielt es aber keine überhaupt Rolle, ob die USA an die Erfüllung geglaubt haben (aber ich bezweifle es) oder dies nur die Prelude zur Invasion war. Das mögen die Akten einst beantworten - aber vielleicht auch nicht, denn nicht jeder Gedankengang kommt in die Akte. Aber es ist wie gesagt unerheblich.
In Antwort auf:Klarer kann man es eigentlich nicht sagen, lieber Daddeldu: Entweder geht Saddam, oder es gibt Krieg. Also ein Verzicht auf den Krieg, wenn Saddam geht.
Verzicht auf Krieg ist ja nicht Verzicht auf Invasion.
Wie hätte das eigentlich von statten gehen sollen, dieses Saddam verläßt das Land: Er allein? Mit seinen Söhnen? Mit seiner ganzen Regierung? Mit dem ganzen Regime? Und wohin hätten sie eigentlich gehen sollen?
Wer hätte dann die Regierung des Iraks übernommen? Wäre ein Chaos entstanden (wie es ja dann auch nach der Invasion passiert ist) und hätten die USA das hinnehmen können? Oder war es ohnehin so gedacht, wenn Saddam ohne Gegenwehr geht, dann können wir das Land friedlich besetzen und brauchen keinen Krieg?
In Antwort auf:Nichts in dem Text der Rede erlaubt den Schluß, daß die Invasion auch stattgefunden hätte, wenn Saddam ins Exil gegangen wäre. Sein Regime wäre mit seiner Flucht ja am Ende gewesen; die USA hätten ihr Ziel ohne Krieg erreicht.
Welches Ziel denn?
In Antwort auf:Übrigens war das schon damals erkennbar.
Wie war das oben nochmal: "was sich in der Geschichte wirklich abgespielt hat, kann man bekanntlich erst dann beurteilen, wenn die Archive geöffnet sind"
Aber nun war schon damals, als wir noch weniger wußten als jetzt das alles erkennbar.
In Antwort auf:dann hätte Saddam keine Chance gesehen, einer Invasion und dem Untergang seines Regimes zu entgehen, und er hätte das Exil gewählt.
Aber wohin hätte er gehen sollen? Mal abgesehen davon, daß Saddam schon aus Gründen des Gesichtsverlustes der Invasion entgegentreten mußte.
Die Verwerflichkeit einer solchen Forderung bleibt davon ohnehin unberührt! Und eine Invasion hätte es dann wohl auch gegeben,
In Antwort auf:Daß Frankreich nicht an der Invasion teilnahm, weil es solche Interventionen etwa ablehnen würde, ist eine absurde Idee.
Das mag so sein, ändert aber nichts am Sachverhalt, daß einzig und allein die USA den Krieg gewollt haben und ihn gemeinsam mit den Willigen geführt haben.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
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