Ich glaube, dass dieser Bildersturm auch in jeder anderen Großstadt hätte stattfinden können. Vielleicht wäre ein anderer CDU-Bürgermeister nicht von sich aus aktiv geworden, aber grün-rote Empörungsbeauftragte gibt es ja überall. Wenn da erst einmal ein neues Betätigungsfeld im „Kampf gegen rechts“ geortet wird, klingeln sofort unreflektiert die Alarmglocken … und welcher Politiker möchte sich schon gegen die Empörungsbürokratie und den anschließenden Medienauftrieb positionieren?
Also, wenn nicht grade die BILD ihr Herz für das Grundgesetz entdeckt, hätten wohl die wenigsten Politiker die Cojones. Es geht ja schließlich nur einem kleinen Künstler an sein Werk. Es gibt drei Aspekte, die ich an dem Fall empörend finde:
Erstens empfinde ich Mitleid mit dem Künstler, dessen bisher umfangreichstes Werk einfach mal so übertüncht wird, ohne, dass er sich dagegen wehren könnte. Übertüncht, obwohl es nach gewonnenem Wettbewerb beauftragt und in wochenlanger Arbeit gemalt wurde. Übertüncht, obwohl es keine verfassungsfeindliche Symbolik beinhaltet. Übertüncht, nur deshalb, weil die politische Ausrichtung des Erschaffers nicht ins Schema LinkeGrüneSPDFDPCDU passt.
Zweitens finde ich es erschreckend, dass dieser Vorfall entweder gar nicht, oder mit Häme zur Kenntnis genommen wird (siehe Hassglatzen-Foto in der Süddeutschen). Wo sind die Verteidiger des Grundgesetzes? Wo die Streiter für die Freiheit? Wo sind die Bürger? Merkt keiner, dass hier Grundrechte auf dem Spiel stehen? Will es keiner sehen, oder traut sich keiner aus der Deckung?
Drittens enttäuscht mich die ausbleibende Reaktion der liberalen Blogosphäre (Danke, Zettel!). Da wird ein Mensch wegen seiner (konservativen, nicht nationalsozialistischen) politischen Ansichten quasi an den Pranger gestellt und keiner rührt sich. Prima, überlassen wir den Märtyrer doch den Rechten. Fein gemacht.
Was wird jetzt passieren? Schliesslich klebt sich ja jede Stadt das Label „Bunt statt Braun“ aufs Wappen … nun hat die Schule wieder eine weiße Wand. Wahrscheinlich wird irgend ein alternativer Jugendclub, oder eine staatlich geförderte Blablah-Dingsbums-Jugend-für/gegen-Irgendwas-Initiativ-/Kultur-/Gruppen-/Förder-Arbeitsgemeinschaft irgendwelche Sprayer beauftragen, um sie von Eisenbahnwaggons (wahlweise der Straße) weg zu bekommen. Graffitis können ja auch schön sein. Da darf es dann auch mal der eine oder andere Stern, diverses Werkzeug (Hammer und Sichel) und auch gern mal ein Che- oder Mao-Bildchen sein. Wird sich keiner drüber aufregen, nicht mal die CDU.
Calimero
|