Zitat von ZettelLiebend gern würde ich analysieren, welch einen glänzenden Wahlkampf CDU und FDP führen. Aber leider kann ich das nicht. Die einzige Partei, die bereits voll gestartet ist, und zwar äußerst professionell, ist die SPD. Einen wesentlichen Anteil daran hat offenbar Kajo Wasserhövel. Ich glaube, der Mann wird noch viel von sich reden machen.
auf mich wirkt das alles andere als professionell. Was ich in Sachen Wahlkampf der SPD zuerst wahrgenommen habe, war diese lächerliche Idee mit dem Bonus für Leute, die keine Steuererklärung abgeben. Es sollte sich langsam bis zum Dümmsten rumgesprochen haben, daß das deutsche "Steuersystem" das blanke Chaos ist (erst kürzlich kam wieder ein Bericht, wenn sich zwei Leute je eine Currywurst kaufen und einer von beiden seinen Pappdeckel an der Seite auf die Ablage legt, daß dann unterschiedliche Mehrwertsteuersätze fällig werden u. ä. Unfug) und wir allgemein überbürokratisiert sind. Es besteht also dringender Reformbedarf. Und was bietet mir die SPD an? Statt das Steuerrecht in den Griff zu bekommen, soll es für manche Leute einfach nicht mehr angewendet werden? Das soll die Erleichterung sein? Für meinen Geschmack ist das eine Bankrotterklärung vor strukturellen Problemen.
Für meinen auch, lieber RexCramer. Nur fürchte ich, daß es viele Leute gibt, die die Idee prima finden.
Soweit ich sehe, gibt es vier Gruppen von Steuerzahlern: Erstens die mit einem Steuerberater. Die werden sich natürlich von dem Vorschlag nicht beeindrucken lassen. Zweitens die wie zB ich, die sich die Mühe machen (naja, mehr meine Frau macht sie sich), mittels eines Programms (bei uns das von Wiso) selbst die Steuererklärung abzufassen und an das Finanzamt zu schicken. Wer das über Jahrzehnte macht, der wird es auch weiter machen. Drittens diejenigen, die noch nie eine Steuererklärung abgegeben haben. Und viertens die vielen, die schlecht und recht eine Steuererklärung per Hand ausfüllen, vielleicht beraten von einem sachkundigen Nachbarn oder Freund.
Diese vierte Gruppe - vermutlich sehr kopfstark - ist die Zielgruppe des SPD-Vorstoßes. Leute, die selten mehr als 400 Euro zrückbekommen haben und die die Arbeit an der Steuererklärung als Last empfinden.
Zitat von RexCramer Diese Plakate liefern mir also genau das, was ich als Bürger und Wähler nicht mehr sehen kann: Streiterei ohne jeglichen Inhalt! Dafür brauche ich im Grunde obige Überlegungen, was dahintersteckt, gar nicht anzustellen, um davon angewidert zu sein.
Kann ich gut verstehen. Aber ich finde auch die Werbung für Fielmann oder die Apotheken-Umschau unerträglich. Offenbar wirkt sie aber; sonst würden die Betreffenden ja dafür nicht viel Geld bezahlen.
Zitat von RexCramerFragt sich nur noch, ob es tatsächlich genug Menschen gibt, die das tatsächlich anspricht. Nachdem, mit welchen Mitteln damals Paul Kirchhof zu Fall gebracht wurde, wundert mich allerdings gar nichts mehr.
Exakt. Mir hat das, lieber RexCramer, damals auch sehr zu denken gegeben. Die Nachtschwester und der Chefarzt - das wirkte.
Aber man darf ja nicht vergessen, daß viele WählerInnen (vor allem Innen) sich vier Jahre überhaupt nicht für Politik interessieren; manche stattdessen eben für die Daily Soap mit der Nachtschwester und dem Chefarzt (gibt es so eine?).
Viele Leute lassen sich nun mal auf dieser Ebene ansprechen. Es ist ja auch keine verächtliche Ebene, sondern eine des spontanen Gefühls. Auf dieser Ebene funktioniert das Leben vieler Menschen sehr gut: aber Werber und Politiker können das halt für ihre Ziele ausnutzen.
Herzlich, Zettel
PS: Ich habe mich gefreut, wieder einmal etwas von Ihnen zu lesen!
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