Ich habe mich möglicherweise nicht klar genug ausgedrückt, was ich jetzt nachholen möchte. Es ging mir in erster Linie darum zu fragen, und zwar vor dem Hintergrund, daß über ihre tatsächliche Tätigkeit, ihre tatsächlichen Gedanken und Einstellungen quasi nichts außer ein paar Zeilen Biographie bekannt ist, ob positive wie negative Interpretation da nicht gleichermaßen reine Kaffeesatzleserei sind, die ganz maßgeblich davon abhängt, in welchem Kontext man sie stellen möchte. Ich denke eben nicht, daß Fembio eine andere Faktenbasis zur Verfügung hatte als jene, die Frau Merkel gerne das Fell mit ihrer Vergangenheit gerben würden.
Ich bin selbst an sich niemand, der anderen ihr systemkonformes Verhalten vorwirft, denn, Gott sei Dank, ich bin selbst nie in die Verlegenheit gekommen gegen ein System aufstehen zu müssen oder auch nur zu wollen, weswegen ich mich da mit Vorwürfen an andere sehr bedeckt halte. Etwas anderes ist es jedoch, und an eben diesem Punkt muß ich dann doch wieder auf die Kaffeesatzleserei im negativen Kontext zurückkommen, wenn etwa Frau Merkel markige Sprüche an eine Generation adressiert, die ebenso nicht aufgestanden ist, gegen ein zweifelhaftes System. Und ja: An dieser Stelle mangelt es mir dann selbst einmal ein wenig an Neutralität. Wenn ich anderen etwas vorwerfe, dann darf genau dieses Arrangement, von Unterstützung will ich gar nicht reden, nicht Teil meiner eigenen Biographie sein.
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