Zitat von EltovGuter Einwand. Du solltest aber so fair sein und in deinem Urteil beachten, dass sie keine 2000 Jahre Zeit hatten aus den zum Teil widersprüchlichen Teilen ein kohärentes Ganzes zu formen. Und so furchtbar auswechselbar sind die Werte ja nicht, bloß widersprüchlich: Toleranz gegenüber anderen Kulturen, Schutz der Umwelt, Frieden, Menschenrechte. Aus dieser Widersprüchlichkeit erklärt sich ja auch der Hang mit "Ja, aber..." zu Antworten (so ziemlich der einzige Wesenszug dieser Leute den ich nicht lächerlich finde). Und natürlich ist das ein moralisches System: Hybridwagen: Gut. SUV: Schlecht. Regenwald erhalten: Gut. Mahagonimöbel: Böse. Problematischer Weise müsste der LOHA - würde er das Ganze konsequent zu Ende denken, vor jedem Kauf (ethische Probleme entstehen ihm praktisch nur beim Kauf! Keinen Müll in den Wald zu werfen ist nicht schwierig.) extrem aufwendige Analysen anstellen:
Ich finde dieses "ja, aber" schon lächerlich, weil es zum einen recht bequem ist (man muss sich nie auf was festlegen) und zum Anderen widerspricht es doch einer klaren Werteorientierung (Mt 5, 37: "Euer Ja sei ein Ja, euer Nein ein Nein; alles darüber hinaus ist von Übel". Stammt übrigens aus der Bergpredigt, deren ethischen Wert selbst hartgesottene Religionsverweigerer anerkennen ).
Warum ich behaupte dass es kein moralisches sondern ein ästhetisches System ist: Es lässt sich nicht ohne Probleme in den normalen moralischen Kodex des Abendlandes integrieren! Wir Europäer, gerade die "aufgeklärten Humanisten", neigen heute dazu, verantwortungsethisch zu denken. Nun ist es aber so, dass im Sinne einer konsequantialistischen Ethik die ganzen Dosenpfand-Umweltzonen-Mülltrennungsmaßnahmen erwiesenermaßen nix bringen. Auch der Regenwald würde geschont, wenn man die edlen Hölzer nutzen würde anstatt sie für Ackerflächen abzubrennen. Warum aber passiert das dann? Die Argumentation lautet meist irgendwie so "man muss das Bewusstsein der Menschen für Ökologie wecken". Genauso argumentierte auch Greenpeace, um eine offensichtliche Lüge in der Brent Spar Diskussion zu rechtfertigen. Es geht also nicht darum was passiert, sondern dass man die richtige Gesinnung hat. Nun könnte man einwenden, Gesinnungsethik ist ja schließlich auch Ethik. Aber dagegen spricht halt einfach die Tatsache, dass es zu viele Widersprüche gibt. Allein die aufgezählten Werte: Toleranz gegenüber anderen Kulturen -> ich habe noch nie einen gegenüber den USA toleranten Linken Kleinbürger gesehen Menschenrechte -> Die Sympathisanten einer Ökodiktatur sind sehr verbreitet Frieden -> Die taz ließ Geld für Waffen für El Salvador sammeln Schutz der Umwelt -> ist meistens eine eher diffuse Fortschrittsfeindlichkeit - wirkungsvolle Maßnahmen sind eher die Ausnahme
Deshalb glaube ich, dass die Leitlinien ästhetischer und nicht moralischer Natur sind. Man macht das was einen am besten als guten Menschen dastehen lässt.
Nun noch kurz zum Argument mit den 2000 Jahren: Ich weiß nicht, ob die Wertesysteme in dieser Hinsicht vergleichbar sind. Gerade die Umsetzungsgeschichte der christlichen Werte ist ja durchaus wechselhaft und ein heutiger Christ hat mit einem LOHAS-Anhänger möglicherweise mehr gemeinsam als mit einem Christen vor 100 Jahren. Daran kann es also nicht liegen. I
Zitat von EltovIch behaupte einfach mal kühn das viele Christen sich bei ethischen Fragen nicht wesentlich mehr Mühe geben und auf das Bauchgefühl vertrauen. Das Spektrum der LOHAS reicht ja auch von unangenehmen Zeitgenossen die jeden Kauf mit einem gigantischen ideologischen Rechtfertigungsmarathon einleiten - und das auch von anderen einfordern! - bis hin zu Menschen die einfach ein besseres Gefühl haben wenn sie Biomilch trinken.
Zustimmung, ich würde nicht mal abstreiten, dass auch manche Christen durchaus auf Nichtchristen herunterschauen (so wie die Pharisäer die sagen "Oh Gott, ich danke Dir, dass ich nicht so bin wie jene da", vgl. z.B. Lk 18, 9-14). Der Unterschied ist nur, dass das Christentum dieses Handeln verurteilt, während es bei den LOHAS ein konstitutiver Bestandteil ihrer Motivation ist. Ein Super-Beispiel ist die REde von HErrn Özdemir auf dem Grünen Parteitag wo er überheblich schwadroniert, was die Investmentbanker ihren Kindern als Gutenachtgeschichte vorlesen: http://www.gruene.de/einzelansicht/artik...Hash=3f9b984577 (ungefähr ab 25:00).
In Antwort auf:Das nicht, aber dass sie erzkatholischer sind? Gerade die sehr protestantischen Franken würden sich wehren, in den katholischen Topf geworfen zu werden.
Zitat von EltovDu hast mich einfach falsch verstanden. Ich habe Kölner, Bayern und Iren schlicht aus dem Grund genannt, weil es in Köln, Bayern und Irland wohl unbestreitbar mehr Katholiken gibt als etwa in Berlin, Hamburg oder Schleswig-Holstein. Ich denke das geht in Ordnung, ohne das man damit die Bayern an sich aufs bigott-katholische Klischee reduziert.
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