In Antwort auf:Lafontaine: Ein interessanter psychologischer Fall. Die Menschen neigen dazu, ihre eigenen Fehler anderen vorzuwerfen. Frau Merkel müsste ihre eigene DDR- Vergangenheit aufarbeiten, und die ihrer eigenen Partei. Sie war FDJ- Funktionärin für Agitation und Propaganda. Damit gehörte sie zur Kampfreserve der Partei.
Lafontaine sondert Sprechblasen ab. Er ist genau der Typ, der in der DDR eine Funktionärskarierre in der SED (nicht in irgendeiner Alibi-Blockpartei) angestrebt, und wohl auch erfolgreich gemeistert hätte. Und ich denke, das weiß er auch selbst.
Wenn die
In Antwort auf:Pharisäer aus dem Westen, die ihr Leben in einem freiheitlichen Rechtsstaat verbracht haben und die nun den Zeigefinger heben und andere, die dieses Glück nicht hatten, dafür tadeln, daß sie ihre Existenz nicht aufs Spiel gesetzt haben
von ihnen getadelt werden, lieber Zettel, geschieht dies mit Recht. Man darf nicht vergessen, dass der erste Aufstand gegen das Regime 1953 blutig mit russischer Hilfe niedergeschlagen wurde, und ab 1961 auch keine Fluchtmöglichkeit mehr bestand. Die DDR existierte halt länger als die zwölf Jahre des "Tausendjährigen Reiches", da wurde man in sein "sozialistisches Vaterland" hinein geboren, wuchs darin auf, wurde berufstätig und gründete eine Familie, in der wiederum Kinder geboren wurden. Alles über Generationen im selben Menschenpark, unter derselben täglichen Indoktrination, demselben gesellschaftlichen Konformitätsdruck.
Dass das System letztendlich doch zusammengebrochen ist, nachdem sich Bürgerrechtler organisieren konnten, war nur möglich, weil Gorbatschow seine Sowjetunion reformierte und der DDR-Führung seine Unterstützung versagte. Vor 1988/89 wären solche "Umstürzler" in Bautzen gelandet.
Zwar teile ich ihre positive Sicht auf die Kanzlerin nicht gerade uneingeschränkt, lieber Zettel, aber die Angriffe wegen ihrer FDJ-Vergangenheit muss ich auch verurteilen. Ich selbst wurde z.B. ein Jahr lang von unserer PiLei (Pionierleiterin der Schule) bekniet, doch bitte GOL-Chef (Gruppenorganisationsleiter) der FDJ unserer Schule zu werden, obwohl ich nie irgendwelche besonderen Affinitäten zur Jugendorganisation an den Tag gelegt habe. Der Druck war groß und geschadet hätte es mir karrieretechnisch bestimmt nicht, aber letztendlich habe ich mich erfolgreich dem Drängen widersetzt, weil mir die Rapportfahrten in die Kreishauptstadt einfach als zu stressig erschienen. So konnte ich mich mit kleineren Funktionen in manchen Jahren auch gut aus der Affäre ziehen. Ich war sogar mal "Sportrat" meiner Klasse (auch eine FDJ-Funktion), obwohl ich außer Schulsport eigentlich nichts Organisiertes betrieben habe.
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