Zitat von Thomas PauliDiktaturen deformieren, insbesondere wenn sie auf der mentalen Kapitulation ihrer Untertanen gegründet sind. Wer einmal Schwarz gesehen hat und "Weiß" hat sagen müssen, der braucht große innere Kraft, um weiterhin innerlich gerade bleiben zu können. Nach außen jedoch ist er ein für allemal korrumpiert - ein beabsichtigter Effekt, denn wie sollen sich da Verbündete finden?
Ein wichtiger Punkt, und wohl auch ein wesentliches Motiv für das Rekrutieren dieser Riesenarmee von IMs. Ob man wirklich so viele Leute zur Überwachung des Rests der Bevölkerung brauchte, bezweifle ich. Aber wer sich als IM verpflichtet hatte, der war eben dem Staat verpflichtet. Es war wie der Fahneneid bei einem Soldaten.
Zitat von Thomas PauliTrotz alledem kann ich eben keine Generalabsolution erteilen, denn das System wurde natürlich von seinen Profiteuren betrieben. und da gab es die Antreiber, die Durchreißer die Gerechten und die Selbstgerechten. Und natürlich die, die ganz selbstverständlich über Leichen gehen. Und das in einem Staat mit der härtesten Staatsraison seit dem revolutionären Frankreich. Naja, vielleicht seit Stalin. Das ist eine ziemlich giftige Mischung für freiheitlich Denkende, oder?
Aus meiner Sicht, lieber Thomas, verdienen alle Absolution, die im System nur Mitläufer waren und die sich mit der Wiedervereinigung auch geistig von der DDR verabschiedet haben.
Wer mehr war als ein Mitläufer (bei der Entnazifizierung war das ja eine offizielle Kategorie, zwischen, wenn ich mich recht erinnere, "Nichtbelasteten" und "Belasteten", wobei diese dann wieder in verschiedene Kategorien zerfielen), wer also aktiv für das System gearbeitet hat - als Funktionär, als IM, als Mitglied der Nomenklatura -, der soll in Frieden und unbehelligt sein Brot verdienen oder seine Rente verzehren. Aber für eine öffentliche Funktion kommt er meines Erachtens im demokratischen Rechtsstaat nicht in Frage. Er hat ja gezeigt, daß er dessen Feind ist.
Und wer nach der Wiedervereinigung in der kommunistischen Partei geblieben ist und,das mag ja durchaus sein, diese zu "reformieren" versucht hat ("Aus den Fehlern der DDR lernen!"), der mag ja ein ehrenwerter Mann sein. Nur ist er eben ein Kommunist, und ein Staat, der seine Feinde in Machtpositionen läßt, gibt sich selbst auf.
Zitat von Thomas PauliLieb finde ich ja die Merkel-Anekdote von der beklopften Lampe, wenn die Stasi sich doch wahrschenlich schon die Mühe gemacht hatte, einen IM am Kneipentisch zu plazieren - wahrscheinlich in ihrem Perfektionismus, zwei.
Und der Kellner war natürlich auch IM. Hast du mal eine Bericht über das Hotel "Neptun" gesehen? Sozusagen eine Dependance des MfS, als Hotel getarnt.
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