Die Frage dieses Beitrags - Worum ging es den Demonstranten? - halte ich für sehr verdienstvoll. Vielen heutigen Zeitgenossen muß man einfach erklären, wie es damals war, allein, um einer neuerlichen Mythenbildung vorzubeugen.
Genau das bringt mich aber auch auf etwas abweichende These: Der Schah selbst - wie auch alle Akzidenzien, Persien, Mossadegh, der Pfauenthron oder Soraya - war reine Nebensache! Beim "Schah", gegen den dort demonstriert wurde, handelte es sich vielmehr um einen vollkommen virtuellen, einen konstruierten "Schah". Antiliberale bauen sich seit jeher solche Strohmänner, je farbenprächtiger, desto besser. Daß an jenem Tag gerade Reza Pahlevi als Buhmann dienen mußte, war reiner Zufall, und gestürzt hat ihn dann ja auch sicher nicht die deutsche APO. Für die ging es um die Machtfrage in Deutschland, und ihr Etappensieg war der Rücktritt Albertz'.
Die einzelnen Motive solcher Tagesdebatten zu entblättern, ist ein mühsames, aber verdienstvolles Geschäft, will man im Streit mit Antiliberalen standhalten und schwankende Geister vor deren Manipulationen bewahren. Ihre Auflistung, lieber Zettel, zeigt lebhaft, wieviel sich mit Sachkenntnis und analytischem Verstand dabei herausholen läßt! Ein "Rechtbehalten" in einer solchen Diskussion wird diese freilich nicht beenden können, die Schimäre wechselt dann einfach ihre Gestalt. Insofern sind auch Rufe nach einem "Umschreiben der Geschichte" im Anschluß an die Kurras-Enthüllungen müßig; die Feinde der Freiheit werden immer einen Weg finden, die Wirklichkeit zu leugnen. Aufklärung als Sisyphosarbeit...
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