Zitat von FTT_2.0Für beide Bevölkerungsgruppen galt schon einmal bis mindestens in die 70iger Jahre hinein, dass die jeweiligen Minderheitensprachen im öffentlichen Leben schon eine Diskriminierung erfuhren. Elsässischen Kindern wurde auf dem Schulhof oft praktisch verboten, sich in der eigenen Muttersprache zu unterhalten, die elsässisch vor der fast erfolgreich abgeschlossenen Ausrottung war.
Erinnern Sie sich, lieber FTT, an den Berliner Schulversuch, auf dem Schulhof nur Deutsch zu erlauben?
Es ging dabei um Einwanderer, nicht um einheimische Bevölkerung. Das ist ein großer Unterschied. Dennoch scheint es mir richtig zu sein, in einem Land, das nun einmal anders als Belgien einsprachig ist, dafür Sorge zu tragen, daß alle Bürger die Landessprache auch perfekt beherrschen.
Ich will gar nicht bestreiten, daß es im Elsaß eine Französisierungspolitik gegeben hat, vor allem in der Nachkriegszeit. Sie war aber auch eine Reaktion auf die Eindeutschungspolitik bis 1945. Das Elsaß und Lothringen haben nun einmal das Schicksal, immer wieder zwischen Deutschland und Frankreich hin- und hergeschoben worden zu sein; wobei im Elsaß eher das deutsche und in Lothringen eher das französische Element leidtragend war. Soweit ich es beurteilen kann, hat sich das aber im Zug der deutsch-französischen Versöhnung weitgehend gegeben.
Wir waren vor ein paar Jahren im Elsaß. Mir schien in Städten wie Mulhouse das vorherrschende ethnische Problem nicht das Verhältnis von deutscher und französischer Kultur zu sein, sondern die Frage, ob beide gemeinsam sich gegen die Kultur der dort ungemein zahlreichen Einwanderer behaupten können.
Zitat von FTT_2.0Zu guter Letzt - das ist vielleicht keine "Diskriminierung" im engeren Sinne - zeichnet das offizielle Geschichtsbild das Elsass immer noch als eine historisch französische Gegend mit Phasen von "Germanisierung" wie dem Kaiserreich, die so nicht haltbar sind. In diesem Zusammenhang ist auch bezeichnend, dass die Lokalsprache offiziell immer irgendwie als ein Dialekt dargestellt wird, der entfernt mit dem Deutschen verwandt ist, was bodenloser Unsinn ist. Es ist ein Dialekt, der nicht weiter weg vom Hochdeutschen ist, als das Niederbayerische.
Das kann ich leider nicht beurteilen; ich kenne dazu die französischen Schulbücher nicht. Wenn es so ist, wie Sie schreiben, lieber FTT - was ich annehme -, dann wäre allerdings eine deutsch-französische Schulbuchkommission dringend zu wünschen, die das aufarbeitet.
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