Zitat von Zettel Erinnern Sie sich, lieber FTT, an den Berliner Schulversuch, auf dem Schulhof nur Deutsch zu erlauben?
Es ging dabei um Einwanderer, nicht um einheimische Bevölkerung. Das ist ein großer Unterschied.
Stimmt. Das hat nichts miteinander zu tun.
Zitat von ZettelDennoch scheint es mir richtig zu sein, in einem Land, das nun einmal anders als Belgien einsprachig ist, dafür Sorge zu tragen, daß alle Bürger die Landessprache auch perfekt beherrschen.
Wenn man bedenkt, dass es verschiedene deutsche Dialekte, Bretonisch, Baskisch, Okzitanisch, Korsisch und was weiß ich noch alles als Sprachen der "Ureinwohner" in diesem Land gab, habe ich schon meine Skrupel, von "Einsprachigkeit" zu sprechen. Im Übrigen finde ich den kulturellen Assimilierungszwang gegenüber "eingeborenen Kulturen" etwas illiberal.
Das sehe ich auch als Nichtliberaler so.
Würde man z.B. seitens der Bundesregierung oder einer Gruppe von Landesregierungen (etwa über die KMK) anfangen, alle zum Sprechen des Hannoveranischen zu zwingen.
Solchen Assimilierungszwang gab es übrigens auch in Großbritannien, z.B. im westlichen Cornwall wo das Cornische brachial unterdrückt wurde, was man immer noch daran erkennen kann, daß die dortige Aussprache viel mehr dem RP gleicht als im östlichen, London eigentlich näheren Landesteil.
Im Elsaß habe ich das Verschwinden des Elsässischen auf dem Land selbst bemerken müssen, als ich in einer Kleinstadt dort einen Flammkuchen bestellte, zwar auf Französisch aber das Wort selbst deutsch ausgesprochen, und der Wirt mit "Flommküchen" antworte.
In Antwort auf:Schade, da ist mit der französischen Variante des Konservatismus, dem "Gaullismus" leider kein Staat zu machen.
Es würde wohl Frankreich wie Italien gut tun, wenn mal wieder ein Kandidat der "Mitte" zum Zuge käme.
Zitat von ZettelIch bin halt liberalkonservativ, lieber FTT.
Ich bin dafür, daß sich der Staat so wenig in das Privatleben der Bürger einmischt, wie das geht. Aber er muß aus meiner Sicht für das Funktionieren des Gemeinwesens sorgen.
Dazu gehört, daß alle Kinder lernen, die gemeinsame Sprache perfekt zu sprechen und - so altmodisch bin ich - sogar zu schreiben. Die ist nun mal in Frankreich Französisch, so wie sie in Deutschland Deutsch ist. Das ist die Sprache, die im Öffentlichen Raum gesprochen wird; die einzige Amtssprache.
Wer privat eine weitere Sprache pflegen möchte, der darf daran nicht gehindert werden. Aber es ist eben seine Privatsache.
Aber konservativ ist die beschriebene Assimilierungspraxis doch auch nicht. Und es geht ja in diesen Fällen nicht darum, daß nur die Amtssprache gelernt und niemand am Sprechen der Muttersprache gehindert werden soll. Genau darum ging es doch.
Und die Sache liegt halt schon anders: es kam ja Paris (ungebetenerweise) ins Elsaß, in die Bretagne, in den Süden, ebenso wie Rom nach Südtirol kam.
Genau solche Assimilierungspolitik ist es doch, die Nationalstaaten dann zum Problem werden lassen. Frankreich und Großbritannien hatten da Glück, zeitnah keinen Krieg verloren zu haben. Ungarn hatte da 1918 weniger Glück.
Der Unterschied zu Deutschland ist ja nicht nur der Föderalismus, sondern auch daß die deutschen Dialekte und Dialektale Färbungen sich eben sehr viel ähnlicher sind also die heutigen anderen Sprachen in Frankreich - die eigentlichen Dialekte, etwa da Normannische, wurden ja weitgehend schon vor Jahrhunderten unterdrückt.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
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