Zitat von ZettelIch sehe nicht, daß Belgien überhaupt jemals funktionieren wird. Es ist ein Kunststaat, dem genau dieser gemeinsame Patriotismus fehlt, der die Schweiz auszeichnet. Ich habe mal in Brüssel, als ich beim Thalys umgestiegen bin, einen Beamten auf dem Bahnsteig auf Französisch etwas gefragt. Unfreundliche Reaktion. Mir kam der Gedanke, daß das vielleicht ein Flame ist. Also habe ich ihn auf Deutsch gefragt; und er war wie ausgewechselt.
Als Betroffener muss ich sagen, dass Belgien nach meiner Wahrnehmung besser funktioniert als es bei uns gemeinhin dargestellt wird. Ich hatte im Herzen von Flandern bislang noch kein Problem in Form einer unfreundlichen Reaktion, wenn ich die Leute auf Französisch angesprochen habe.
Eben läuft auf LCP eine Diskussion mit dem Thema "La Belgique est-elle morte?" (Ist Belgien tot?) Daraus habe ich erfahren, daß die beiden Landesteile inzwischen ihren eigenen Botschafter (er heißt nicht so, sondern zB Delegué du Gouvernement de la Région Wallonie en France) in Frankreich haben.
Ein Diskussionsteilnehmer hat eben einen detaillierten Plan für den Anschluß Walloniens an Frankreich vorgetragen. Der erste Schritt soll eine Status ähnlich dem eines TOM (Übersee-Territorium) sein, bevor Wallonien zu französischen Départements wird.
Ein anderer - Autor eines Buchs über Belgien - hat die Lage in Belgien mit dieser schönen Formel zusammengefaßt: "En Belgique tout marche bien, sauf la Belgique" - In Belgien funktioniert alles gut, nur nicht Belgien. Ich finde, das bringt es schön auf den Punkt.
Unabhängig von der Zukunft Belgiens scheint mir die Popularität, ein Departement von la douce France zu werden, ungefähr so hoch wie die Wahlergebnisse des RWF. War das zufälligerweise französisches Fernsehen? Ich habe den Eindruck gewonnen, dass man sich in Frankreich einredet, im frankophonen Belgien kann man sich nichts Schöneres vorstellen als aus Paris regiert zu werden.
Ansonsten stimmt es schon, dass Belgien mittlerweile eines der föderalisiertesten Länder Europas sein dürfte. Trotz aller Unkenrufe und wiederkehrender Krisen will eine stabile Mehrheit in allen drei Bevölkerungsgruppen seit Jahren keine Auflösung Belgiens. Und das sind nicht alles indoktrinierte Idioten, wie man andernorts - nicht hier ! - bisweilen zu lesen bekommt.
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