Zitat von ZettelIch finde, das ist eine spannende Frage - wovon hängt es ab, ob das eine oder das andere eintritt? Oder ist das ein chaotisches Geschehen, nicht steuerbar und nicht vorhersehbar?
Im wesentlichen ist es wohl Letzteres. Natürlich ist es kein komplettes Chaos, es ist nicht jeder Ausgang möglich, und wenn sich eine Richtung am Ende durchsetzt, wird man immer gute Gründe finden, warum sie es schaffte. Aber es hängt oft an kleinsten Details, ob es in die eine oder andere Richtung weitergeht. An einzelnen Personen, an spontanen Entscheidungen, an einer vermurksten Formulierung ...
In Antwort auf:Ein entschlossenes Regime, so unpopulär es auch ist, wird fast immer eine Revolution niederschlagen können.
Richtig. Unsicherheit und Selbstzweifel innerhalb des Regimes sind absolut notwendig, um es stürzen zu können.
In Antwort auf:Dann dürfte es auch eine entscheidende Rolle spielen, ob die Karrieristen des alten Systems sich ausrechnen, auch in einem neuen wieder oben zu schwimmen.
Auch sehr wichtig - obwohl die meist erst recht spät relevant werden.
In Antwort auf:Was folgt daraus für den Iran? Die Mullahs dürften, ähnlich wie der Adel nach 1789, kaum eine Chance haben, nach einer Revolution ihre Pfründe zu behalten. Sie sind ja eine wirkliche Ausbeuterklasse im strengen Sinn des Wortes. Also werden sie kämpfen.
Da wäre ich nicht sicher. Erstens vermute ich, daß viele Geistliche in erster Linie wirklich religiös motiviert sind. Und deswegen gar keinen großen Wert darauf legen, auch politisch zu regieren (viele von ihnen werden sich auch bewußt sein, daß sie als Theologen von Politik und Wirtschaft zu wenig Ahnung haben und das Land deswegen in Schwierigkeiten ist). Zweitens können die Geistlichen darauf bauen, daß sie auch nach einer "Revolution" (was immer das genau heißen mag) eine wichtige Rolle spielen werden und ihre religiöse Bedeutung erhalten bleibt. Und drittens können sie den klassischen Fehler machen, die Dynamik zu unterschätzen. D.h. da bei den Forderungen nie die Rede davon ist, das Mullah-Regime insgesamt abzuschaffen, erwarten sie gar nicht, daß so etwas am Ende rauskommen könnte.
In diesem Sinne lief das ja auch beim Ende der DDR recht "geschickt" (in Anführungszeichen, weil ungeplant): Die Bürgerrechtler sprachen dauernd vom besseren Sozialismus, da hat wohl ein großer Teil der DDR-Machthaber gar nicht erwartet, daß es ihnen am Ende an den Kragen gehen würde.
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