In Antwort auf:Was folgt daraus für den Iran? Die Mullahs dürften, ähnlich wie der Adel nach 1789, kaum eine Chance haben, nach einer Revolution ihre Pfründe zu behalten. Sie sind ja eine wirkliche Ausbeuterklasse im strengen Sinn des Wortes. Also werden sie kämpfen.
Da wäre ich nicht sicher. Erstens vermute ich, daß viele Geistliche in erster Linie wirklich religiös motiviert sind. Und deswegen gar keinen großen Wert darauf legen, auch politisch zu regieren (viele von ihnen werden sich auch bewußt sein, daß sie als Theologen von Politik und Wirtschaft zu wenig Ahnung haben und das Land deswegen in Schwierigkeiten ist).
Mit den "Mullahs", lieber R.A. (früher sagte man meist "Ayatollahs"), meinte ich nicht die Dorfgeistlichen. Sondern es hat sich - soweit ich das beurteilen kann - eine Herschende Klasse von Leuten herausgebildet, die ungefähr noch so sehr Geistliche sind, wie Ulbricht und Honecker Marx-Gelehrte waren.
Eine Nomenklatura von Leuten, die sich einen unglaublichen Reichtum angeeignet haben (die Spezialistin für den Nahen Osten des Nouvel Observateur Sara Daniel nennt sie richissime, superreich), die alle Fäden in den Händen halten: politische, militärische, wirtschaftliche Macht.
Ahmadinedschads Erfolg vor vier Jahren beruhte wesentlich darauf, daß er dieser korrupten Funktionärskaste den Kampf angesagt hat. Natürlich ist daraus nichts geworden. Aber falls sein jetziger Wahlsieg echt sein sollte (was ich nach wie vor für möglich halte), dann läge das eben gerade an seiner Ferne zu dieser Nomenklatura.
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