Zitat von DagnyDiese Effekte sind sicherlich nicht 1:1 von der Physik in die Soziologie (oder BWL) uebertragbar, aber manchmal reicht eben ein kleiner Tropfen aus um ein ganzes Fass zum ueberlaufen zu bringen und - moreover - das Fass lauft nicht nur ueber, sondern auch komplett leer.
Es kann sein, dass im Iran derzeit so ein Prozess ablaeuft, ein Prozess der sich durch die Verantwortlichen vielleicht garnicht mehr steuern laesst?
Schöne Analogie, liebe Dagny. Man kann auch an andere, weitere Aanlogien denken: Umschlagen von Quantität in Qualität, plötzliche Instabilität eines Systems, das "Überschießen" aufgrund positiver Rückkopplung. Bei jeder Nervenerregung ist das zum Beispiel so: Durch Ionenaustausch an der Membran wird diese permeabler, was wiederum den Ionenaustausch beschleunigt. Bis ein kritischer Punkt erreicht ist, bei dem es zu einem fortgeleiteten Impuls kommt.
Genau das macht Prognosen so schwer, ja unmöglich. Eine solche Instabilität ist im Iran derzeit (noch?) nicht erreicht. Niemand weiß, ob die Temperatur auf nur 98 oder auf 102 Grad steigen wird.
Im Gegenteil: Seit Tagen ist das System in einem sozusagen indifferenten Gleichgewicht. Die Demonstrationen gehen weiter; Verhaftungen werden vorgenommen. Es eskaliert kaum, beruhigt sich aber auch nicht.
Die Machthaber spielen offensichtlich auf Zeit. Sie versprechen die teilweise Neuauszählung. Man wird sich jetzt mit den Führern der Opposition treffen.
Wenn man das noch, sagen wir, eine Woche ohne Eskalation durchhält, dann ist wahrscheinlich die Luft raus; das ist das Kalkül. Irgendwann wollen die Studenten wieder studieren, die Berufstätigen wieder arbeiten.
Was das Regime gefährden könnte, das wäre ein emotional aufheizendes Ereignis. Sagen wir, ein Begräbnis ermordeter Demonstranten mit Hunderttausenden von Trauernden. Oder die Erstürmung eines Gefägnisses. Etwas von dieser Art.
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