ich habe auch an das Beispiel Südafrika gedacht und zunächst dazu tendiert, Obamas Zurückhaltung zu verurteilen. Inzwischen habe ich aber meine Ansicht geändert. Ich glaube jetzt, dass eine frühe entschiedene Stellungnahme Obamas für die Opposition im Iran dieser tatsächlich eher geschadet hätte, weil die USA leider noch immer bei der Mehrheit der Iraner kein hohes Ansehen genießen, ganz im Gegenteil. Die Ursachen sind allgemein bekannt (Rolle beim Sturz Mossadeghs, Unterstützung des Schah). Dazu kommt der große kulturelle Abstand. Unter diesen Umständen ist für mich nicht zu erkennnen, welche positive Rolle eine entschiedene Stellungnahme Obamas im Iran hätte haben können. Selbst die Mehrheit der Demonstranten hält sicherlich wenig von den USA. Zwischen Regime und Opposition schwankende Teile der Bevölkerung wären womöglich der unvermeidlichen Propaganda auf den Leim gegangen, dass die USA der eigentliche Motor der Protestbewegung gewesen wären. Ich denke deshalb, dass sich Obama, was immer seine Beweggründe gewesen sein mögen, in diesem Fall richtig verhalten hat.
Daraus will ich keine allgemeine Regel machen. Beispielsweise gibt es in Osteuropa meines Wissens eine viel größere Sympathie für die USA, und eine starke Unterstützung z. B. für die Demokraten in Weißrussland gegen Lukaschenka kann tatsächlich helfen. Dasselbe gilt für viele Länder Afrikas, in denen die USA laut Meinungsumfragen als Freund gesehen werden. Im Iran ist das leider definitiv z. Zt. nicht der Fall. In Südafrika lagen die Dinge gänzlich anders als im Iran. Es gab (von schwachen Minderheiten abgesehen) eine verglechsweise klare Frontstellung Schwarz-Weiß und Schwarz war jede Unterstützung gegen Weiß recht.
Ich würde meine Meinung überdenken, wenn aus der iranischen Opposition selbst repräsentative Stimmen zu hören wären, die Obamas Verhalten kritisieren. Haben Sie von solchen Äußerungen gehört?
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