ich habe gerade ein bisschen im Internet nach Informationen über die Haltung der iranischen Bevölkerung zu den USA gesucht. Für mich ist das wie gesagt der wichtigste Punkt. Ist die große Mehrheit der Bevölkerung antiamerikanisch, konnte eine entschiedene Stellungnahme des amerikanischen Präsidenten für die Oppositionsbewegung in einem frühen Stadium der Krise nur kontraproduktiv sein. Ist eher von einer proamerikanischen Tendenz der Bevölkerung auszugehen, ist Obamas Politik zu verurteilen (er hat sicher weit bessere Informationsquellen zur Verfügung als wir - Unwissenheit kann ihn nicht entschuldigen). Bisher bin ich von einer vorherrschenden antiamerikanischen Tendenz ausgegangen. Jetzt habe ich zwar auch leider keine Aussagen über die aktuelle Einstellung der Iraner gefunden, aber sehr interessante Informationen über die Ansichten vor dem Irak-Krieg:
"Die Unterstützung der USA für das Schah-Regime ist nicht vergessen – dennoch ist die iranische Bevölkerung heute sicherlich bei weitem die amerikafreundlichste der islamischen Welt. Ironischerweise provoziert gerade die Amerika-Feindschaft der Herrschenden den Gegenausschlag der Volksmeinung. Vor allem bei jüngeren Leuten – und 70 Prozent des iranischen Volkes sind jünger als 30 Jahre – hört man wenig Amerika-Kritik. Im Gegenteil! Amerika übt eine enorme Anziehungskraft aus." (Katajun Amirpur in DIE ZEIT, 2002: http://www.zeit.de/2002/48/Iran?page=1).
"Während der Schlachtruf "Tod Amerika" immer noch die Propagandaveranstaltungen des Regimes ziert, haben sich in einer Umfrage 70 Prozent der Iraner zu ihren Sympathien für Amerika bekannt. Der Grund dafür ist nicht, dass die USA in Iran besonders segensreich wirken. Vielmehr ist die Sympathie für die USA zunächst nur eine unspezifische Form der Opposition gegen das Regime. Sind die USA aber einmal als das positive Gegenbild zum Regime etabliert, bleibt es nicht aus, dass gerade die jungen Leute sich auch inhaltlich an den USA orientieren." (Stefan Weidner in der taz, 2003)
Diese Fakten sind neu und überraschend für mich. Vielleicht habe ich mich von dem von den Vertretern des Regimes zur Schau getragenen Antiamerikanismus blenden lassen. Im Licht dieser Informationen erscheint es mir gut möglich, dass die Stimmung heute nicht anders ist als vor dem Irak-Krieg. Ich werde weiter nach Hinweisen zur heutigen Einstellung der iranischen Bevölkerung suchen. Ich würde mich sehr freuen, wenn ich mich bisher geirrt hätte und Sie Recht gehabt hätten. Einiges spricht dafür.
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