Wieso, lieber Zettel, schwingen Sie derart die Moralkeule und nennen Obamas Verhalten "beschämend"? Verzerrt seine Äußerung, er könne keine so großen Unterschiede zwischen A. und M. erkennen, etwa die Wahrheit, wider besseres Wissen? Abraham, mit dem ich vollkommen übereinstimme, hat vorhin zur Außenpolitik das Nötige gesagt. Auf ZEIT-online lese ich zudem, daß sich M. ausdrücklich zur islamischen Republik bekennt. Krauthammers Behauptung, "the demonstrators are fighting on their own, but they await just a word that America is on their side", verdient da schon erheblich mehr Zweifel, und zwar nicht nur im Hinblick auf ihren Wahrheitsgehalt. Denn seine argumentative Zuspitzung bedeutet - berücksichtigt man die Äußerungen republikanischer Politiker - faktisch eine politische Zuspitzung, und zwar ohne Rücksicht auf die daraus erwachsenen konkreten Gefahren für die iranische Oppositionsbewegung. Oder sollte Amerika intervenieren, wenn die Demonstranten, ermutigt vom Präsidenten der Vereinigten Staaten, zusammengeschossen würden? Die potentiellen politischen Folgen bleiben bei Ihnen, lieber Zettel, außer Betracht, weil Sie Krauthammers - vermeintlich - moralische Position zum Nennwert nehmen. Das meine ich, wenn ich Ihre Kritik an Obama vorhin als "gesinnungsethisch" bezeichnet habe. Von Max Weber, in dessen Vortrag ich nochmal hineingeschaut habe, fühle ich mich dabei nicht eines Besseren belehrt. Herzlich, Rembert
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