Zitat von john j"Aus meiner Sicht betreibt Obama eine Politik der Stabilisierung des iranischen Regimes;..."
Woran machen sie das fest? Daran dass Obama nicht den iranischen Hardlinern die Steilvorlage liefert auf die sie warten, um die Unruhen als fremde Einmischung und ihre Gegner als vom Ausland gesteuerte agents provocateurs darstellen zu koennen?
Er hat das 2007 angekündigt, und er hat sich jetzt so verhalten, wie er es damals angekündigt hatte.
"Steilvorlage"? Das Regime hätte, wenn es daran interessiert gewesen wäre, die USA ebenso der Einmischung beschuldigen können, wie das Chamenei mit den "Zionisten", mit den Europäern, vor allem den Briten getan hat.
Dazu hätte es keiner öffentlichen Verlautbarungen des Präsidenten bedurft. Im Gegenteil, die Verschwörung ist ja erst dann glaubhaft, wenn sie im Geheimen geschieht. Der persische Propagandasender PressTV hat gestern immer wieder ein angeblich aufgezeichnetes Gespräch innerhalb einer terroristischen Organisation abgespielt. Und von wo wurde diese gesteuert? Natürlich von London.
Wenn, lieber John, irgendwo auf der Welt eine Revolution gegen eine Dikatur im Gang ist, dann haben sich die demokratischen Länder bisher immer auf die Seite der Demokraten gestellt. Ich kenne keine Ausnahme. Kennen Sie eine?
Haben die demokratischen Regierungen geschwiegen, als in Soweto Protestierende niedergeschossen wurden? Haben die USA geschwiegen, als der Aufstand auf dem Platz des Himmlischen Friedens niedergeschlagen wurde?
Nach meinem besten Wissen ist Präsident Obama der erste Führer eines demokratischen Landes, der sich in einer solchen Situation neutral verhalten hat. Irre ich mich? Dann geben Sie bitte Gegenbeispiele.
Zitat von john jUnd was wenn die Unruhen wie damals in China nicht zum Erfolg (= Sturz des Regimes)fuehren? Dann wird man, wie damals in China, auch weiterhin mit dem Regime in irgendeiner Form umgehen und verhandeln muessen.
Ja, natürlich. Und das sind ja keine Sensibelchen, die sich tief getroffen fühlen, wenn die USA zuvor für die Demokratie im Iran eingetreten sind.
Was ist das für eine Politik, die Diktaturen schont, nur damit man mit ihnen verhandeln kann? Hat Obama denn noch nichts von München 1938 gehört oder gelesen? Naja, möglich wär's.
Zitat von john jUnd selbst wenn, was koennten Obama und die USA hier konkret tun (McCain's some kind of action...), eine task force der US Navy in den Persischen Golf senden oder den Import von iranischen Teppichen verbieten?
Nein. Wäre George W. Bush noch Präsident, dann hätte er, sobald der Wahlbetrug offenkundig war, diesen beim Namen genannt und gesagt, daß die USA die Demokraten im Iran unterstützten. Eine bare Selbstverständlichkeit. Nur eben nicht mehr unter Präsident Obama.
Zitat von john j"Er verspricht den Mullahs, ihren Sturz nicht anzustreben, wenn sie außenpolitische Gegenleistungen erbringen." Ich denke sie dehnen das Zitat Obama's bewusst uber das was gesagt wurde hinaus. Obama kann, ob er es anstrebt oder nicht, die Mullahs nicht stuerzen, das muessen und koennen die Iraner selber erledigen.
Regime change, lieber John, ist ein terminus technicus; es gibt dazu auch einen Artikel in der Wikipedia. Im weiteren Sinn ist es jeder Wechsel des politischen Systems, im engeren Sinn ein von außen herbeigeführter.
Das Regime in Teheran hat natürlich, wie jede Dikatur, Angst vor der Bevölkerung. Die USA haben bis zum Novemer 2008 natürlich auf vielfältige Weise versucht, das Regime zu destabilisieren. Wenn Obama ein Versprechen ankündigt, das nicht mehr zu tun, dann ist das für die Mullahs fast so etwas wie eine Lebensversicherung.
Zitat von john j"Es sind interessanterweise oft diejenigen Politiker, die wie Obama die Moral ständig im Munde führen, die die zynischste Realpolitik betreiben." Ich weiss nicht woher sie diesen Zusammenhang konstruieren, aber ich halte ihn fuer eine ziemlich oberflaechliche Generalisierung. Gegenbeispiele dafuer gibt es auch genug: Nixon, Reagan oder Bush jr bspw, die weitgehend eine eiskalte Realpolitik verfolgten. Und da wo sie es nicht taten waren die Ergebnisse, nun ja, nicht optimal (siehe Bush jr).
Nixon war ein skrupelloser Egoist, in vielem Obama sehr ähnlich. Das geht bis in die Details - so wie Obama dieses Affentheater um den Hund der Familie veranstaltet hat, hat Nixon den berühmten Hund Checkers dazu verwendet, die Amerikaner zu Tränen zu rühren.
Obama ist kein zweiter Kennedy, sondern allenfalls ein zweiter Nixon. Ich habe dazu im April diesen Artikel geschrieben.
Ronald Reagan und George W. Bush haben beide eine auf Werten basierende Politik betrieben. Ihr Ziel war es, Demokratie, Freiheit und Rechtsstaatlichkeit zu schützen und, sofern möglich, auszubreiten. Obama will das offensichtlich nicht.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.