Zitat von Llarian Würde ich so sehen. Und dennoch ist es anders. Die Folterer von Guantanamo tun das (so hoffe ich) nicht aus Lust am Quälen, sondern sie glauben wirklich damit Menschenleben zu retten. Ob sie das damit tun, okay, da kann man dann lange drüber streiten. Was aber in Ländern wie dem Iran passiert, ist was ganz anderes. Kein Menschenleben wird davon gerettet das man Vergewaltigungsopfer mit Steinen zu Tode wirft oder Jugendliche an Baukräne hängt, weil sie schwul sind.
Achso, und die Iraner und andere Nichtamerikaner foltern aus Lust am Quälen. Wie kommen Sie darauf? Die foltern von staatswegen auch erstmal um Informationen über bestimmte Straftaten zu erhalten. Und die Folter selbst werden je nach Persönlichkeit hie wie da ebensoviel Lust daran haben oder halt auch nicht.
Was soll es überhaupt bringen, die guten von den bösen Folterern zu unterscheiden?
Der Vergleich mit den Vergewaltigungsopfern hinkt ohnehin, da dies auch im Iran eine Verdrehung der dortigen Rechtsordnung wäre - diese kommt sicher vor, aber bleibt trotzdem eine solche. Passiv vergewaltigt werden steht im Iran nicht unter Strafe.
Zitat von Llarian
In Antwort auf: Bush hätte, wäre er damals Präsident gewesen, den Holocaust öffentlich angeprangert. Ein damaliger Präsident Obama hätte intern gesagt, das sei eine innere Angelegenheit Deutschlands, und öffentlich geschwiegen.
EXAKT. Und perfekt ausgedrückt. Und dieses Nicht-Handeln, dieses Ignorieren, das produziert in meinen Augen Schuld. Wir müssen und dürfen uns heute fragen, wieviel Menschen den WW2 überlebt hätten, wenn Chamberlain nicht jahrelang diese Haltung an den Tag gelegt hätte. Und warum wir daraus nichts lernen. Chamberlain muss man vielleicht zugute halten, dass er es nicht besser wusste. Aber wir heute, wir müssten es besser wissen.
Ich glaube kaum, daß Bush anderst gehandelt hätte als damals Roosevelt. Und wozu er hätte er es auch tun sollen?
Chamberlain war "während des Holocaust" überhaupt nicht mehr im Amt - und während des Kriegs nur noch kurz. Insofern hat sein Sagen oder Nichtsagen niemanden zu Tode gebracht. Daß er mit er einer harten Haltung in der Sudetenkrise den Krieg verhindert hätte, da dann daß deutsche Militär Hitler weggeputscht hätte, konnt er damals nicht wissen.
Wir wissen es heute besser - aber nur was die Vergangenheit betrifft. Was die Gegenwart angeht sind wir genauso unwissend wie Chamberlain. Bestenfalls!
Zitat von Llarian Und jetzt schliesse ich den Kreis zu dem, was Omni schrieb: Dieses Haltung, die Geschichte ist keine Frage von Schuld sondern von Dingen, die sich irgendwie chaotisch entwickeln, das hat für mich etwas von sich nicht der Verantwortung zu stellen. Das heisst, wie ahnen bereits, dass vielmehr furchtbare Dinge geschehen werden, wir wollen aber nicht schuld sein, denn wir haben ja kein Recht etwas zu tun.
Generell gilt natürlich, daß es auch in der Geshichte Schuld und Verantwortung gibt. Es walten weder Chaos noch übergeschichtliche Gesetze sondern Personen treffen Entscheidungen. Nur sollte man diese nicht aus einer fragwürdigen Perspektive aus beurteilen, wie es z.B. die Neocons und ihrer Anhänger tun.
Und die Frage danach, welches Recht wir haben, ist schon zentral, ansonstens landen wir gleich nebenan beim "Tod eines Abtreibungsarztes".Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
Verfassungsfeinde ... in den Tschad!!!
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