Das ist wieder eine sehr interessante Diskussion. Die Wissenschaften sollte man (meiner Meinung nach) grob wie folgt einteilen: Erstens würde ich exakte Wissenschaften sehen, die ein geschlossenes System grundlegender Zusammenhänge hervorgebracht haben, das weitgehend ideologiefrei ist und verifizierbar ist (z.B. die Mathematik und exakte Naturwissenschaften). Zweitens die Ingenieurwissenschaften. Drittens gibt es Wissenschaften die komplexere Systeme beschreiben, ohne regelmäßig ein System grundlegender Zusammenhänge zu schaffen (die überwiegend empirisch arbeiten) – hier wären als Beispiel die Sozialwissenschaften zu nennen. Fälschungen dürften am ehesten in den ersten beiden Gruppen auffallen und auch genannt werden. Naturwissenschaften dürften schon vom Erkenntnisgegenstand exakte Herangehensweisen erfordern, außerdem sind sie weitgehend (zumindest in einer freien Gesellschaft) ideologiefrei. Voraussetzung für „exaktes“ Forschen ist natürlich, dass die Prinzipien Wiederholbarkeit (unter Wiederholbarkeit verstehe ich hier, dass der Erkenntnisgewinn so beschrieben wird, dass man diesen nachholen könnte) und Verifizierbarkeit eingehalten werden (wenn Klimawissenschaftler öffentlich behaupten, dass ihre Erkenntnisse mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine hauptsächlich vom „Menschen verursachte“ Klimaerwärmung belegen, dann ist das meiner Meinung nach keine exakte Wissenschaft). Ingenieurwissenschaften haben als hauptsächliches Wahrheitskriterium letztendlich die Realisierbarkeit. Problematisch ist die dritte Kategorie. Wie die beiden im 20. Jh. in Deutschland wütenden sozialistischen Diktaturen gezeigt haben, sind diese Wissenschaften besonders ideologieanfällig. Promovierte und habilitierte Wissenschaftler mit beeindruckenden Professorentiteln haben hier den größten Blödsinn vertreten (ich denke, dass ich das hier nicht belegen muss). Diese vom jeweils herrschenden Regime geforderte „Gefälligkeitswissenschaft“ würde ich auch unter „Betrug in der Wissenschaft“ subsumieren. Dies war sicher moralisch verwerflich, aber keineswegs „Dummheit“ – im Gegenteil – die jeweiligen Wissenschaftler haben das richtige (erforderliche) getan um Karriere zu machen. Auch nach Zusammenbruch der jeweiligen Diktatur wurde dieses Vorgehen offensichtlich durch weitere Kariere goutiert (freilich bis auf Ausnahmen, wer es z.B. zu toll getrieben hat, war nicht mehr zu halten). Wer nicht mitmacht ist immer der dumme August - wie hier: http://www.freitag.de/2000/12/00120501.htm im letzten Artikel vom sehr geehrten Herrn Dr. Höppner, ehemaliger Ministerpräsident im Land der Frühaufsteher, am Beispiel des untergegangenen internationalen Sozialismus dargelegt. Ich bin der Meinung, dass der Anteil an „Gefälligkeitswissenschaft“ (die es heute ja auch in einer gewissen Art gibt) durchaus ein Maß für den Zustand einer Gesellschaft ist. Ich möchte betonen, dass ich nicht promoviert und habilitiert bin, ich erhebe auch keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit (dazu sind meine Darlegungen ohnehin zu kurz, man müsste das sicher eingehender diskutieren und sich mit vorliegenden Erkenntnissen der Wissenschaftstheorie beschäftigen). Allerdings ist das Leben kein Universitätslabor, vielmehr muss man hier zu „vernünftigen“ Schlussfolgerungen kommen – zumal die Ergebnisse der Wissenschaft ja das tägliche Leben unmittelbar beeinflussen.
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