Zitat Warum? Vielleicht, weil der Gedanke der Apokalypse im Christentum tief verankert ist? Die Urgemeinde erwartete ja, wenn ich das recht weiß, die Wiederkunft des Herrn noch zu eigenen Lebzeiten. Vielleicht liegt es aber auch daran, daß dies die letzte Stufe der Säkularisierung des Christentums ist? Und deswegen den anderen Religionen, die dieser Säkularisierung nicht zustreben, eher fremd?
Ich denke beides ist richtig und greift ineinander: Das Christentum hat einen besonderen Hang zur Apokalyptik (wobei das eigentlich jüdisches Erbe ist) bzw., schwächer ausgedrückt, eine eschatologische Orientierung. Und christliche Gehalte sind am stärksten säkularisiert.
Vielleicht, lieber Herr, ist es ja kein Zufall, daß mit dem Aufstieg des Ökologismus der Niedergang des Marxismus als einer ebenfalls säkularen Religion einherging.
Vieles von dem, was Sie an Parallelen zwischen Religion und Ökologismus nennen, läßt sich ja auf für den Marxismus sagen: Die Unbedingtheit des Glaubens (die viele Kommunisten zu wirklichen Märtyrern gemacht hat), die Wallfahrten (noch jetzt zum Grab von Rosa Luxemburg) und Konzile (die kommunistischen Weltkonferenzen), die Ausgrenzung von Ketzern.
Hier in der Tat eine mehr eschatologische als apokalyptische Orientierung. Eine Priesterkaste (die Kader), eine Inquisition (NKWD und Nachfolger). Man kann das fortsetzen.
Und natürlich das Schema von Paradies (Urkommunismus), Sündenfall (Entstehung des Privateigentums), Heilsgeschichte (Geschichte der Klassenkämpfe), Wiederkunft des Herrn (Kommunismus).
Man könnte nun auf den Gedanken kommen, daß die ökologische Variante säkularer Religion immer noch erträglicher ist als die marxistische, die sie - wie mir scheint - abgelöst hat.
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