Zitat von R.A.
Zitat von Zettel Soweit ich das beurteilen kann, haben aber einerseits die Klimamodelle immer nur konditionale Prognosen enthalten: Wenn diese und jene Parameter so bleiben werden, wie sie sind (oder sich so und so ändern werden), dann erwarten wir mit einer Warscheinlichkeit p einen Anstieg der Temperatur um k Grad.
Richtig. Und an diesen Parametern hat sich ja nichts geändert. Also hätte der Anstieg kommen müssen - jedenfalls mit der recht hohen Wahrscheinlichkeit, die das IPCC für sich in Anspruch genommen hat.
Ist das so? Wurden Prognosen für jedes Jahr gemacht, oder nur für einen Durchschnittswert? Wurde gesagt, daß es keine Plateaus geben kann? Wurde behauptet, daß es keine der Erwärmung entgegenwirkenden Faktoren gibt? Wurde bestritten, daß das Wetter ein chaotisches System ist?
Das sind keine rhetorischen Fragen, lieber R.A. Ich weiß es wirklich ist.
Ich kann nur sagen, daß ein solider Naturwissenschaftler niemals behaupten wird, daß in einem so komplexen System wie dem Weltklima etwas exakt so kommen muß, wie seine Modelle es vermuten lassen; daß er alle Faktoren kennt; daß er exakte Prognosen machen kann.
Er wird immer nur sagen: Wir versuchen der Komplexität eines solchen Systems so gut gerecht zu werden, wie es unsere Intelligenz, unsere Daten und die Power unserer Rechner erlauben. Dann ist unser best guess, daß dies und jenes passieren wird. Aber wahrscheinlich wird es nicht exakt so kommen, wie unsere momentanen Modelle es vorhersagen.
Dann werden wir sie im Licht neuer Daten zu verbessern versuchen, so gut wir nach bestem Wissen und Gewissen können. Wobei wir uns immer im Klaren sind, daß wir auch völlig danebenliegen können.
So wird jeder Naturwissenschaftler das sehen. Ich bin, lieber R.A., also überzeugt, daß es auch die meisten Klimatologen so sehen. Daß daraus irgendwelche Biggies und Funktionäre sichere Vorhersagen hervorzaubern, ist nicht die Schuld der Forscher.
Dieses Plateau in den letzten zehn Jahren ist doch für einen Wissenschaftler eine aufregende Sache: Aha, wird er sagen, damit hatten wir nicht gerechnet. Was also war falsch an unseren Modellen? Oder geben die Modelle eigentlich doch einen solchen Verlauf her, weil sie ja probabilistisch sind?
Nichts ist aufregender für Wissenschaftler, als wenn sie sich irren. Ich erinnere mich an viele Arbeitsbesprechungen, in denen wir stundenlang über Daten gebrütet haben, die nicht so waren, wie wir es erwartet hatten. Spannend, aufregend, herausfordernd. Das ist der Motor der Wissenschaft.
Herzlich, Zettel
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