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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 42 Antworten
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Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"  
JeffDavis

Beiträge: 448

21.12.2009 15:18
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von JeffDavis

Zitat von Zettel
Es wird auf den Stand einer Weltmacht gebracht. China wird nuklear demnächst Rußland überholen und nur noch von den USA übertroffen werden.
Taikonauten werden auf dem Mond landen und Chinas Flagge dort aufstellen. Wissenschaftlich ist das Unfug, aber jeder wird spätestens in zehn Jahren merken, daß China die USA überholt hat.


Das dürfte sehr stark übertrieben sein



Nein, das sind leider Fakten. China wird nuklear Rußland überholen, haben Sie denn andere Daten? Taikonauten werden auf dem Mond landen, haben Sie denn andere Informationen über das Weltraumprogramm der Chinesen?




Es geht nicht um das Weltraumprogramm der Chinesen. Ein Mann auf dem Mond macht noch keine Weltmacht. Die Russen hatten den ersten Sputnik im All, den ersten Hund und den ersten Gagarin. Und trotzdem hatten sie keine Chance gegen die USA. Ich bezog mich mehr auf Ihre kühne Behauptung, China werde in spätestens 10 Jahren die USA überholt haben. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Warum, habe ich dargelegt.


Zitat von Zettel

Zitat von JeffDavis
Keine Nation steigt in 30 Jahren zur Weltmacht auf.


Das ist eine interessante Frage. Wie lange dauerte der Aufstieg Englands nach dem Sieg über die Armada? Wie lange dauerte der Aufstieg Preußens? Wieviele Jahre lagen zwischen Versailles und dem Versuch Hitlers, Europa zu beherrschen? Wie lange dauerte der Aufstieg der UdSSR zur Weltmacht?




Nun, da müßten wir uns uU erst einmal darüber verständigen, was eine Weltmacht ausmacht. Preußen und D waren jedenfalls zu keiner Zeit eine. Preußen wollte auch nie eine werden, D mE auch nicht. Wenn man mal die Antike und das MA (Rom, Mongolen) beiseite läßt, halte ich zunächst fest, daß es China war, das nie versucht hat, ein weltumspannendes Imperium zu errichten. Sie haben das eine oder andere Nachbarland besetzt, aber sind nie - wie die Mongolen - systematisch nach Westen vorgedrungen. Keine chin. Flotte hat versucht, den Pazifik zu beherrschen oder den Ind. Ozean. Es gab keine chinesischen Kolonien in Afrika, Südamerika oder in Europa, keine aufgezwungenen Handelsabkommen oder Flottenstützpunkte in Übersee.

Meines Erachtens hat es in moderner Zeit nur zwei Weltmächte gegeben: Das Britische Empire und die USA. Die UdSSR wollte gern eine sein, ist aber kläglich gescheitert. Frankreich wollte mE nie eine Weltmacht werden. Wenn es das je vorgehabt hätte, dann hat es die letzte Chance jedenfalls im Siebenjährigen Krieg vertan. Bei Portugal fehlte es trotz Flotte und überseeischer Stützpunkte letztlich an der Machtbasis im eigenen Land, es war schlicht in jeder Hinsicht zu klein. Spanien hatte ein nettes Imperium erworben und eine starke Flotte. Es hat sein Reich aber immer nur als Mittel für die Durchsetzung kontinentaleuropäischer Ziele verstanden. Außerdem war auch in Spanien die Basis des Landes zu schwach, ähnlich wie in Portugal.


Zitat von Zettel

Zitat von JeffDavis
In vielerlei Hinsicht ist China ein Entwicklungsland, eher mit der UdSSR vergleichbar. Die Chinesen fliegen zum Mond, aber die Landbevölkerung - und damit die Masse der Chinesen - lebt auf dem Stand von 1960. Man läßt sich hier im Westen viel zu sehr von der stürmischen Entwicklung der letzten Jahre blenden und übersieht die reale Lage des Landes.


Nein. Gerade die Klassengegensätze machen die Stärke sowohl von China als auch von Indien aus. Spitzentechnologie und die Ausbeutung von cheap labour ist das Erfolgsrezept.




Das ist ein Erfolgsrezept, um kurzfristig in der Weltwirtschaft nach vorn zu kommen, um in Friedenzeiten wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Gerade die Klassengegensätze sind jedoch die Schwäche Chinas, das weiß die chin. Regierung ganz genau. Die KPCh wäre nicht die erste Staatsmacht in China, die durch Bauernunruhen, Hungerrevolten usw. in ernsthafte Schwierigkeiten geraten könnte. Im modernen China haben wir eine ähnliche potentielle Sprengkraft in den Wanderarbeitern, in den Bauern und sogar in religiösen Bewegungen. Außerdem beruht - jedenfalls noch - vieles der Spitzentechnologie auf geklauten Erkenntnissen, und hinkt demzufolge immer ein entscheidendes Quentchen hinterher. Bestimmt werden die Chinesen irgendwann in der Lage sein, ohne Wirtschaftsspionage erfolgreich zu sein, aber noch ist es nicht soweit.

Ich bleibe dabei, genau wie früher bei der UdSSR hinkt der allgemeine Standard des Landes dem Westen noch um einige Jahrzehnte hinterher. Der Unterschied ist mE, daß die UdSSR auf Teufel komm raus die Schwerindustrie und das Militär gegenüber der allgemeinen Landesentwicklung bevorzugte. Das Land blutete wegen der einseitigen Entwicklung wirtschaftlich aus. Die chin. Führung ist viel geduldiger. Wenn es ihr gelingt, ernsthafte soziale Spannungen zu vermeiden und jedem Chinesen das Gefühl vermitteln kann, er nehme am Aufschwung des Landes teil, dann wird China die Fehler der UdSSR vemeiden. Eine westliche Demokratie ist dafür nicht notwendig.

Der Wille zur Weltmacht - wie beim Empire und den USA - fehlt dann aber immer noch.


Zitat von Zettel

Zitat von JeffDavis
Bislang verfügen die Chinesen mW noch nicht einmal über die Kapazität, ernsthaft Taiwan militärisch zu bedrohen.


Aber natürlich können sie das, lieber JeffDavis. Sie brauchten doch nur eine mit einem nuklearen Sprengkopf bestückte Rakete auf Taipeí abzufeuern. Sie tun es nicht, weil sie damit rechnen, daß Taiwan sich demnächst ohnehin dem Mutterland anschließen wird.




Natürlich, "sie brauchen doch nur..." Sorry, aber nur militärische Amateure - verzeihen Sie hier die deutliche Bezeichnung - glauben, daß jemand "einfach so eine Nuklearrakete abfeuert". Das gibt es nicht. Sie, lieber Zettel, überschätzen mE die militärische Bedeutung von Nuklearwaffen, indem Sie sie aus dem strategischen und politschen Kontext herausreißen.

Die Chinesen tun es nicht, weil der Einsatz von Nuklearwaffen zu diesem Zweck überflüssig und kontraproduktiv ist. Sie tun es nicht, weil sie sich in Geduld üben und wissen, daß sie ihr politisches Ziel ohne Gewaltanwendung erreichen werden. Das nenne ich politische Klugheit. Die Chinesen verfügen übrigens bereits seit mehreren Jahrzehnten über Nuklearwaffen. Weder haben sie mit ihnen zB Vietnam bedroht, noch hatten sie eine Chance, sie gegen Taiwan einzusetzen.

Da fällt mir ein: Erwähnte ich schon, daß ich als PR-Berater für dei chin. Regierung arbeite?


Themen Überblick
Betreff Absender Datum
Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel19.12.2009 22:36
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen califax20.12.2009 01:35
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Uwe Richard20.12.2009 03:45
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Thomas Pauli20.12.2009 08:57
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel20.12.2009 09:13
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Thomas Pauli20.12.2009 09:36
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel20.12.2009 09:42
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Thomas Pauli20.12.2009 10:06
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Inger20.12.2009 09:46
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Calimero20.12.2009 09:53
Der arme Niebel Zettel20.12.2009 10:32
RE: Der arme Niebel Abraham20.12.2009 11:35
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel20.12.2009 09:57
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Abraham20.12.2009 10:43
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Inger20.12.2009 11:48
Internetfreundschaften Zettel20.12.2009 12:22
RE: Internetfreundschaften Inger20.12.2009 14:33
RE: Internetfreundschaften JeffDavis20.12.2009 15:22
RE: Internetfreundschaften Calimero20.12.2009 18:06
RE: Internetfreundschaften Inger20.12.2009 21:38
RE: Internetfreundschaften Calimero20.12.2009 23:41
RE: Internetfreundschaften Nola21.12.2009 00:11
RE: Internetfreundschaften Kaa21.12.2009 22:03
Das Außerhalb Zettel21.12.2009 23:45
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Dagny20.12.2009 12:21
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Florian20.12.2009 15:49
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Juno20.12.2009 15:57
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen john j20.12.2009 21:37
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel20.12.2009 22:05
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen JeffDavis21.12.2009 13:07
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Zettel21.12.2009 13:34
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen Florian21.12.2009 14:38
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen JeffDavis21.12.2009 15:44
Spezialfrage Zettel21.12.2009 20:01
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen R.A.21.12.2009 15:16
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen JeffDavis21.12.2009 15:18
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RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen JeffDavis21.12.2009 16:46
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RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen john j21.12.2009 16:54
RE: Marginalie: Die Bedeutung der Konferenz von Kopenhagen R.A.21.12.2009 11:15
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