Für mich waren die Nuller-Jahre das erste Jahrzehnt, in welchem ich das politische Geschehen aktiv befolgte und aufnahm. Und was für ein Jahrzehnt es war, es war geprägt von der Generation Berufspolitiker. Eine willenslose Gefolgschaft, die aus Angst ihren Listenplatz zu verlieren, alle Entscheidungen der drei fürchterlichen Bundesregierungen ohne Nachfrage mittrug. In vielen Ländern Europas wurde die klassische Gewaltenteilung abgeschafft respektive vermischt. Die kollektive Presselandschaft schlug sich auf die Seite der Regierenden, diese unterjochte europaweit die Legislative. Die Parlamente entschieden nicht nach ihrem Gewissen, sondern nach der Peitsche oder der Ideologie (wie im Europaparlament).
Eins haben aber alle Gewalten gemein: Die Abtrennung vom Souverän. Das Jahrzehnt war beherrscht von Entscheidungen, die über den Willen des Volkes hinweg entschieden worden sind, d.h. soweit der Wille nicht gebogen werden konnte. Angefangen hat dies beim Euro. Eine Währung, die den allgemeinen Wohlstand in Deutschland massiv gesenkt hat und viele Standortfaktoren Deutschlands zu Nichte machte. Deutschland bezahlt seit dem Jahr 1998, bzw. 2000 viel Geld dafür, daß andere Länder in Europa eine enorme Währungssicherheit vorweisen können, in welcher Unternehmen aus dem außereuropäischen sogar Gewinne aus den Währungsschwankungen erzielen konnten. Da dieser Vorteil aus Deutschland verschwunden ist, wurde in diesem Jahrzehnt offenbart, was für ein verkrustetes Sozialsystem wir hier haben. Viele weitere Punkte gibt es, die eine solche Abspaltung gut darstellen: Informatik-Greencards, EU-Verfassung respektive Lissabonvertrag, Afghanistankrieg, uvm.
Ein weiteres Problem hat uns dieses Jahrzehnt erreicht: Das Bildungssystem und die Justiz ist voll in der Hand der 68er. Die Polizei erhält keine Rückendeckung mehr. Hooligans, die einen Polizeibeamten beinahe tot schlagen, bekommen Geldstrafen, während Steuersünder, mit allen (Nicht-)mitteln des Rechtsstaates verfolgt werden. In den Schulen ist Konkurrenzkampf verpönt. Der 68er Feminismus möchte ein gesundes Miteinander fördern! Das Resultat: Jedes Jahr verlassen mehr und mehr perspektivlose Jungen die Schule, weil sie in diesem milchigen Durcheinander keinen Grund für gesteigertes Engagement sehen. Daraus resultiert ein immer niedriger werdender Anteil an technischen Studiengangteilnehmern. Ingenieurswissenschaften sind out, unproduktive (im Sinne von mehrwehrtschaffend) Studiengänge wie Soziologie, Philosophie und Politikwissenschaften sind in. Weiterhin ist dieses Jahrzehnt geprägt von zwei großen Finanzkrisen, zum einen die zerplatzte New Economy und zum anderen die allgemeine Finanzkrise. Neben staatlich subventioniertem Wertverlust hat dies eigentlich nur eins gebracht: Es hat uns vor Augen geführt, daß das aktuelle System in dem wir leben scheitern muß. Das aktuelle Geldsystem kann nicht funktionieren, mehr und mehr Staatsbankrotte werden uns die nächsten Jahre näher an den Abgrund bringen. Meistern müßen wir das Ganze mit uninspirierten Berufspolitikern und kinderlosen Agitprop-Physikern. Das beste Beispiel bietet hier der letzte Ministerwechsel in der Bundesregierung. Jemand, der nie gearbeitet hat, wird Arbeitsminister und jemand, der weder verheiratet ist noch Kinder hat (und kaum dem selbigen entstiegen ist), wird Familienminister. Es kann also nur besser werden. Hoffnungsvoll macht mich da die öffentliche Meinung, die sich nach einem Jahrzehnt der political correctness wieder nach oben wagt. Ich hoffe dies geschieht überall und nicht nur in der Einwanderungspolitik. Ich denke jedoch nicht, daß es wirklich besser wird, weshalb ich bereits nach Auswanderungszielen Ausschau halte.
EDIT Ansonsten wünsch ich allen ein guten Rutsch und ein hoffentlich besseres Jahrzehnt.
|