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Zettel
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23.02.2010 19:17 |
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RE: Zitat des Tages: Die Bischöfin erschrickt
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Zitat von automat In der Mehrzahl der Fälle ist es eine Gewohnheit, die den so Handelnden in Fleisch und Blut übergegangen ist. In der Regel stehen dutzende oder hunderte Alkoholfahrten vor der Fahrt, mit der man auffällt, in der Regel durch Verkehrsunfälle.
Und jede Fahrt, in der nichts passiert ist, bedeutet, lernpsychologisch gesprochen, eine Verstärkung dieses Verhaltens. Et hat noch emmer jud jonn, wie der Kölner sagt (oder so ähnlich).
Zitat von automat Die Wahrscheinlichkeit, dass man so etwas mit Anfang 50 (und als höchste Repräsentantin der deutschen Protestanten mitten in der Fastenzeit) mal eben so anfängt, ist wohl nicht besonders hoch. Spekulation, zugegeben, aber gerade vor diesem Hintergrund ist mir das Statement Kläßmanns (sinngemäß: Ich wundere mich, dass ich so etwas überhaupt tun konnte) als fast schon klassisches "being in denial" aufgefallen.
Dazu in der SZ ein Interview mit der forensischen Toxikologin Gisela Skopp
Zitat von SZ sueddeutsche.de: Der Polizei sagte die Bischöfin, sie hätte nur ein Glas getrunken.
Skopp: Die subjektive Wahrnehmung hängt von unheimlich vielen Faktoren ab. Zum Beispiel davon, ob man regelmäßiger trinkt, etwa jeden Abend ein Gläschen Wein. Das machen ja viele Deutsche. Es kommt darauf an, inwiefern sie an die Alkoholwirkung gewöhnt ist.
Übrigens kommt Prof. Skopp zu fast denselben Werten, die der von mir herangezogene Promille-Rechner ausgespuckt hatte:
Zitat von SZ Man kann davon ausgehen, dass Frau Käßmann höchstens 55 Gramm Alkohol getrunken hat. Das wäre die maximale Menge, wenn sie schnell getrunken und gleich danach kontrolliert worden wäre. Das entspricht ca. 1,5 Litern Bier oder 0,75 Litern Wein. Aber wir wissen nicht, in welchem Zeitraum sie getrunken hat und wann sie von der Polizei kontrolliert wurde. Der Alkohol verteilt sich schlagartig im ganzen Körper, wird praktisch ab Trinkbeginn abgebaut, vor allem in der Leber. Sie könnte eventuell auch mehr getrunken haben.
Die Flasche Wein - oder die 12 Schnäpse, die der Promillerechner ergeben hat - sind also eine untere Grenze, falls Käßmann sehr schnell sehr viel getrunken haben sollte. Hat sie längere Zeit langsam getrunken, dann war zum Zeitpunkt der Blutentnahme schon ein Teil des Alkohols abgebaut; sie hätte dann also mehr getrunken als eine Flasche Wein oder 12 Schnäpse.
Es ist vielleicht ganz nützlich, an den Fall Jörg Haider zu erinnern. Dieser hatte 1,8 Promille, also dieselbe Größenordnung. Er hatte sehr schnell getrunken; Wodka, wenn ich mich recht erinnere. Bei ihm endete der Unfall tödlich; daß Käßmann niemanden umgebracht hat, ist purer Zufall. Wer eine rote Ampel übersieht, hätte möglicherweise auch den Fußgänger übersehen, der die Straße überquerte.
Die Reaktionen zu Haider waren damals in Deutschland vernichtend.
Herzlich, Zettel
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