Zitat von califax
Zitat von Stefanie Dass sich dagegen gewehrt wird, die DDR als das zu bezeichnen was sie war, nämlich ein Unrechtsstaat, ist dort doch noch derart verbreitet, dass sich auch CDUler und SPDler bemühen diese Wertung zu relativieren um Wähler für sich einnehmen zu können - denke nicht, dass alle von denen ein derart verschrobenes Unrechtsempfinden haben, dass sie hinter ihren Äußerungen stehen, sondern schlicht weg nur populistisch agieren unter in Kaufnahme, Geschichtsfälschung zu betreiben.
Bei den Blockparteien, insbesondere in der CDU, gibt es viele, denen es im System sehr gut ging. Wer vor der Wende CDU war, war deshalb nicht etwa Opposition oder mit der Wende einverstanden. Und mancher ideologisch gefestigte Kommunist wurde auch beim Versuch, in die SED einzutreten, zur Blockflöte rübergeschickt, um dort dem Sozialismus noch besser zu dienen.
@califax
Das hatte ich beim Schreiben meines Beitrages tatsächlich ausgeblendet. Ferner bin ich auch über die einzelnen Lebensläufer der "Ostpolitiker" nicht so wirklich informiert. Bei einigen ja, bei anderen weiß ich nichts aus der Vergangenheit. Ich finde es auch schwierig zu einem Schluss zu kommen, inwieweit diese Personen sich opportunistisch gewendet haben und ebenso schnell sich auch wieder unter einer Diktatur ihre Pöstchen schnappen würden oder wirklich ein innerer Wandel oder auch nur eine politische Bewusstseinsmachung stattgefunden hat. Selbst wenn Personen erst mit der Wende zu der Überzeugung gelangten, rechtsstaatliche Demokratie ist die erstrebenswerte Staatsform, ist das für mich o.k., solange sie vorher nicht derart agierten, dass Menschen wegen ihres Handels ihrer Freiheit oder Lebenschancen beraubt wurden. Bei letzterem finde ich, wie bei den Nazis, darf einfach nicht die Vergangenheit zu den Akten gelegt werden. Das ist man den Opfern schuldig, denen es nicht zuzumuten ist, ihre Täter im gemachten Nest zu sehen, während sie selbt ggf. arbeitsunfähig die Folgen tragen müssen.
Unabhängig davon, für mich steht die CDU - nicht auch die FPD trotz des Einsatzes von Genscher - wie keine andere Partei für die Deutsche Einheit. Die CDU zeichnete sich in meinen ersten bewussten politischen Gedanken als eine Partei aus, die für Freiheit steht. Dass es also Personen mit dem Schild CDU gibt, die sagen, man solle vorsichtig sein mit der Bewertung der DDR als Unrechtsstaat, ist für mich persönlich ein Handeln wider der Grundsätze der CDU und es findet doch statt.
Die SPD, die für mich das Gegenteil in der Prgrammatik war, indem ihr Ansatz die Gleichheit ist, ist in meinem persönlichen historischen "Gedächnis" die Partei, für die Menschenrechte im Vordergrund stand. An dem Einstehen für Demokratie der SPD hatte ich in meiner politischen Sozialisierung keine Zweifel - mit der Zeit und dem Erwachsenwerden relativiert sich alles. Aber, dass es auch in dieser demokratischen Partei Stimmen gibt, die sagen, kein Unrechtsstaat, ist für mich ein Zeichen, dass in Deutschland nach der Wende doch einiges verschoben hat. Das paktieren auf Landesebene mit der SED fand ich nicht akzeptabel, sah darin aber opportunistische Gründe, von denen ich dachte, sie werden der SPD noch um die Ohren fliegen, denn sie machen so jemanden gesellschaftsfähig, der dann nicht zur Regierung verhilft, sondern der SPD das Wasser abgraben wird. So ist es auch geschehen.
Aber, dass aus demokratischen Parteien, die über jahrzehnte unsere Demokratie mit gestalteten und weiterentwickelten, Säulen unserer Demokratie sind, solche Äußerungen sytematisch getätigt werden, zeigt mir in aller Schärfe, dass in Deutschland ein weitreichenderer Bewusstseinswandel stattgefunden hat, der offensichtlich durch oder wegen den/s Fall/s der Mauer gesellschaftsfähig wurde.
|