Zitat Die jetzige Dauerkrise der Regierung ist keineswegs der Union allein anzulasten; sie hat wie auch die FDP das primäre Interesse, gemeinsam gute Regierungsarbeit zu machen.
Das sehe ich eben anders. Für die Union ist der gemeinsame Regierungserfolg derzeit völlig nebensächlich, sie verfolgt in erster Linie das strategische Ziel, die FDP als Machtkonkurrent nieder zu halten.
Das haben Sie schon einmal geschrieben, lieber R.A.; kurz danach habe ich im "Spiegel" gelesen, daß offenbar viele in der FDP so denken.
Warum ich diese Sicht für falsch halte, das habe ich ja damals schon geschrieben: Der Machtkonkurrent der Union ist ja nicht die FDP, sondern die Volksfront. Gerade aus Machtinteresse hat die Union ein vitales Interesse daran, mit der FDP an einem Strang zu ziehen. Eine Große Koalition - wenn sie denn Nahles und Gabriel übernaupt wollten, was ich bezweifle - könnte allenfalls für eine Übergangszeit eine Option sein; eine längerfristige Machtperspektive bietet sie der Union nicht.
Und Schwarzgrün? Nicht mit den gegenwärtigen Grünen. Es gab kürzlich eine Umfrage - ich kann die Quelle jetzt aus dem Gedächtnis nicht mehr nennen -, die zeigt, wie weit links die Mehrheit der Grünen nach wie vor steht und wie ideologisch gefestigt man bei allen Öko-Themen ist.
Mit diesen Grünen zu regieren, die selbst Schröder nur mittels der Vertrauensfrage halbwegs bändigen konnte, wäre für die Union nachgerade selbstmörderisch; und warum sollten die Grünen das wollen?
Also bleibt auch aus der Perspektive der Union nur die christlich-liberale Koalition. Sie ist das einzig Vernünftige.
Woher also diese ständige Fingerhakelei, diese gegenseitigen Tritte ans Schienbein? Ich habe versucht, zu sagen, wie ich das sehe. Ich versuche es jetzt noch mal allgemeiner: Wenn sich Machtverhältnisse verschieben, dann gibt es meist solche Krisen. Wenn der Jungbauer den Altbauern verdrängen will; wir kennen das aus dem Heimatfilm. Wenn, um a bisserl die Ebene zu wechseln, eine Nation ihren "Platz an der Sonne" einfordert, weil sie wirtschaftlich und militärisch so mächtig geworden ist wie andere, Etablierte.
So ist es auch in dieser Koalition. Die Union muß einsehen, daß aufgrund des Wahlergebnisses die Machtverhältnisse nicht mehr so sind wie unter Kohl. Die FDP hat den berechtigten Anspruch, die Regierungspolitik stärker zu bestimmen als damals. Die FDP ihrerseits muß einsehen, daß sie immer noch der deutliche kleinere Partner ist und nicht erwarten kann, die Regierungspolitik prägen zu dürfen.
Das wird seit dem Oktober austariert; nur leider nicht wie unter vernünftigen Erwachsenen, sondern nach der Art von Buben, die sich auf dem Schulhof herumbalgen. Und drum herum stehen die Anderen und feixen.
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