wenn eine politische Strömung Zuwachs hat, liegt das selten daran, daß sie ein begeisterndes Programm hat und keine Fehler macht, sondern meistens daran, daß die politischen Alternativen zumindest aus Sicht einiger Wähler keine Alternativen sind und eigentlich gar nicht wissen, wer diese Menschen sind. Menschen wählen oft, weil sie etwas nicht wollen, nicht weil sie etwas wollen. (Zum Beispiel im Zusammenleben)
Es ist angebracht, zu fragen, wieso nicht alle Wähler Liberal wählen. Auf Fragen gibt es Antworten. Wenn man denn fragt. Diese Frage scheint nicht viele zu interessieren. Da bin ich halt anders.
Haben Sie nicht auch den Eindruck, daß das Entstehen und Erstarken der linken Parteien im Europa des 19. Jahrhunderts auch darauf zurückzuführen ist, daß an der Wiege dieses liebenswerten Sprössling Konservative und Liberale standen und mit wenig Sinn und Verstand dieses herziges Baby nährten?
Ich habe sehr den Eindruck.
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Sie erlauben eine sehr persönliche Bemerkung. Ich muß nicht mit den Irrungen und Wirrungen meiner Jugend hadern. Ich war schon aus Opposition gegen Lehrer und Mitschüler nicht links. Ich ging durch die Werkstore und blieb nicht davor stehen. Das Durchschreiten der Werkstore zum Zwecke des Malochens als Werkstudent ist für einen Studenten immer noch eine recht robuste Eichung für das ganze Leben. Diese Erfahrung hätte auch Sie früher auf einen anderen Weg geführt.
Ich verstehe, dass Ihnen die Existenz des jungen Zettels unangenehm ist. Ich habe eine frohe Botschaft für Sie. Sie müssen nicht mit dem jungen Zettel ins Gericht gehen. Sie müssen sich nicht für Ihn ständig rechtfertigen. Sie rechtfertigen sich nicht? Aber selbstverständlich rechtfertigen Sie sich.
Sie sind nicht der einzige, dessen Lebensweg sich von den Jugendjahren entfernten. Unser Obermaoist im FB-Rat ist heute Unternehmer und setzt damit die Familientradition im vierter Generation fort. Wenn ich an meine Abschlußklasse denke, so sind alle ehemaligen Salonlinken inzwischen zuverlässige Liberale. Wirklich, es ist so. Am angenehmsten war das Wiedersehen mit unserer SEW-Tante von damals. Sie arbeitet beim Belzebub ihrer Jugend. Ich kam aus dem innerlichen Schmunzeln nicht mehr heraus. Das Leben kann so schön sein.
Sie können also entspannen. Langsam muß mal gut sein mit Ihrem Hadern mit der eigenen Jugend. Es ist das Privileg der Jugend, zu irren.
Herzlichst Libero
Man sollte vorsichtig sein in der Wahl seiner Feinde: Früher oder später wird man ihnen ähnlich.
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