Zitat von Calimero Ein deutscher Wehrpflichtiger ist auch ein unbescholtener Bürger. Trotzdem wird ihm die Freiheit entzogen (bei mir waren es am Anfang zwei oder drei Wochen ohne jeglichen Außenkontakt und mit striktem Rauch- und Alkoholverbot). Freiheit? Keine. Dafür Anbrüllen und würdelose Erziehungs- und Lernrituale, nebst Rödelei bis zum Umfallen.
Wenn es noch nie Wehrpflicht gegeben hätte und ein Politiker jetzt vorschlüge, sie einzuführen, dann würde man über ihn den Kopf schütteln. Ein so schwerwiegender Eingriff des Staats ja nicht nur in die persönliche Freiheit, sondern auch unter Umständen in Leben und körperliche Unversehrtheit würde dann wohl kaum ein Jurist als vereinbar mit dem GG ansehen; zumal es nur Männer trifft, und auch von diesen nur eine Minderheit.
Aber es gibt die Wehrpflicht nun einmal traditionell; und das beeinflußt offenbar die Sicht. So sehr, daß einerseits für Frauen das Recht aus dem GG abgeleitet wird, Soldatin zu sein, aber die Pflicht, es werden zu müssen, auf Männer beschränkt ist. Alles rechtens. 
Zitat von Calimero Ich gehe mit ihnen, wenn sie die deutsche U-Haft-Praxis anprangern (hab vor 'ner Weile mal irgendwo gelesen, dass U-Haft schlimmer als "reguläre" Haft sei), aber an einem prominenten Beispiel "das staatliche Handeln" als überzogen darzustellen greift mE zu kurz.
Warum, lieber Calimero, sollte man ein solches Thema nicht anläßlich eines aufsehenerregenden Falls behandeln? Ich hatte beim Schreiben des Artikels überlegt, ausdrücklich zu sagen, daß natürlich Prominente keine andere Behandlung erfahren sollten als andere. Aber dann dachte ich, daß das doch eigentlich selbstverständlich ist.
Zitat von Calimero Da fehlt der Seitenblick auf andere "frei(wehr)willig" Verknackte, und der auf die Härte der Sanktion, je prominenter, oder muslimischer ein potentieller Straftäter ist.
Und vor allem, je kultivierter. Wer aus dem kriminellen Milieu kommt und vielleicht mit einem Menschen derselben Herkunft eine Zelle teilt, wer sich im Knastalltag auskennt und zu behaupten weiß, für den mag das alles ja gar nicht schlimm sein. Vielleicht findet er ja auch Leberkäs mit Wirsing köstlich.
Wenn jemand kultiviert ist, was man bei Kachelmann vermuten kann, dann ist das eben ein Albtraum. Oscar Wilde, der Kultivierte schlechthin, ist an den Zuständen im Gefängnis zerbrochen.
Herzlich, Zettel
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