@ R.A.:
Soweit ich informiert bin, muss jeder Mensch in einer Gefängniszelle Medienzugang haben, das ist Gesetz. Im Detail heisst das: Entweder eine (abgelegte) Tageszeitung, oder ein Radio. Die meisten Gefängnisse haben ein Radio in der Zellenwand eingebaut, dann gibt's kein Problem. Die meisten sind aber nicht alle. Ich war 10 Tage im Gefängnis Berlin-Moabit: Einzelzellen, kein Radio, keine Zeitung. Zur Unterhaltung bekommt man beim 'Einzug' 2 Bücher (tausch zwischen Gefangenen verboten, alles andere muss beantragt werden), die man dann innerhalb 1-2 Tagen durchliest (man kann viel lesen, wenn man nix anderes zu tun hat), und die restlichen 8 Tage bin ich dann im Kreis rumgelaufen und hab aus Langeweile Möbel und Wände demoliert (Grafitti).
EDIT: Noch ne kleine Anmerkung zum Clash zwischen Recht, Bürokratie und Realität: Die Haftanstalt München/Stadelheim steht unter Denkmalschutz, darf also nicht massiv umgebaut werden. Das Problem ist, dass die meisten Zellen in den Gebäuden entweder nur Oberlichter oder sehr hoch liegende Fenster haben (auf 2m oder so). Laut einer EU-Richtlinie müssen Gefängniszellen allerdings Fenster haben, die auf (weiss den Wert nicht genau) etwa 1,20m beginnen, damit die Gefangenen nach draußen schauen können. Die Betreiber vom Stadelheim-Knast (keine Ahnung, wer das ist, entweder Bayern oder München) zahlen also Jahr für Jahr eine immense Summe an Strafe an die EU, weil die Richtlinien nicht eingehalten werden; umbauen geht nicht, da dieser abgefuckte Müllhaufen ja scheinbar ein Denkmal ist.
Grüße, F.Alfonzo
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