Mir hat mal ein Mann - mittleren Alters, Geschäftsmann, sehr kultiviert etc. - der das Pech hatte in U-Haft zu geraten, über seine Zeit dort andeutungsweise erzählt. Das Teilen der Zelle, die Erniedrigung des Toilettenganges vor einem anderen etc. war das geringste Problem....bis hin zu sexuellem Mißbrauch war da die ganze Palette vorhanden. "Erlöst" wurde er, als er einen Herzinfakt bekam und ins Krankenhaus verlegt wurde..... ganz, ganz übel...auf Kaution kam er dann raus. Die Summe war nur so hoch bemessen, dass es für seine Frau ein echtes Problem war, die aufzutreiben und sich daher der Aufenthalt in der U-Haft in die Länge zog bis dann zum Herzinfakt...und er hatte bei alledem sehr gute Verteidiger.
Bei der Kachelmann Geschichte bin ich erstaunt, wie viele auch Frauen, annehmen, er sei unschuldig. Ich habe das ganze nicht verfolgen können, da ich in der Zeit nicht in Deutschland war - hätte ich vielleicht auch dann nicht, wenn ich hier gewesen wäre. Ich weiß nun nicht, ob etwas darüber bekannt ist, dass der Körper der Anzeigenerstatterin Spuren einer Vergewalting aufweist. Ob also Spuren von Gewaltanwendung, die auf eine Vergewalting schließen lassen, gegeben sind und wenn ja, ob diese eindeutig von Herrn Kachelmann kommen.
Häufig ist es ja so, die Frauen wehren sich nicht körperlich bei einer Vergewaltigung aus den unterschiedlichsten Gründen und haben dann das Problem, dass zwar Sperma gefunden wurde, der Täter aber sagt, es war einvernehmlicher Sex und das Gericht zu der Überzeugung kommen muss, dass es keine Zweifel daran hat, hier handelt es sich um eine Vergewaltigung.
Diese Prozesse sind so dreckig, weil der Verteidigung natürlich die Glaubhaftigkeit des Opfers und die Glaubwürdigkeit seiner Aussagen demontieren muss. Diese Frauen tun mir so leid. Die müssen so etwas schreckliches erleben und sich dann noch als Lügerinnen darstellen lassen, um dann ggf. feststellen zu müssen, die Strategie der Verteidigung hatte Erfolg und man glaubt mir nicht. Ich weiß von einem Staatsanwalt, der sagte, auch wenn ich 100 % sicher bin, der war es, weiß ich, das ganze Verfahren ist ein Lotteriespiel und eine Zumutung für das Opfer.
Dennoch, es gibt natürlich auch die Fälle, in denen Frauen einfach behaupten aus z.B. enttäuschter Liebe etc., der Mann habe sie vergewaltigt. Diese Frauen sollen sich was schämen. Zum einen tut man keinem Mann unbegründet so ein Verfahren an und ruiniert sein Leben - denn es bleibt immer was hängen, auch wenn ein Freispruch erfolgte - und den Frauen, die wirklich vergewaltig wurden, macht man damit die Verfolgung der Straftat unnötig schwer, weil man weiß, es gibt genügend, die sich nicht zu schade sind, zu den Mitteln einer falschen Verdächtigung zu greifen.
Auch wenn es mich stutzig macht, dass so viele davon ausgehen, Kachelmann ist unschuldig - es könnte daher kommen, dass die einfach mehr Infos aus den Medien haben als ich -, klar ist, einem von beiden wurde ganz übel mitgespielt. Entweder seiner Lebensgefärtin durch die Vergewaltigung oder ihm durch die falsche Verdächtigung samt der Folgen und bei beiden wird das Leben nie wieder so sein wie vorher - ob er es war oder nicht. Traurig also in jedem Falle.
Und die Bilder in den Medien, die Berichte etc. gefallen mir auch nicht. Ich denke nicht, dass ein öffentliches Interesse, weil öffentliche Person, dies rechtfertigt - weder aus Sicht der Frau, sollte sie vergewaltigt worden sein, denn an jeder Ecke damit konfroniert zu werden, ist sicher nicht schön noch aus der Sicht eines schuldigen oder unschuldigen Kachelmann. Hier wird ein Ergebnis in den Medien ausgeschlachtet, das eine menschliche Tragöde ist, egal ob für einen schuldigen oder unschuldigen Kachelmann oder einem Vergewaltigungsopfer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Opfer einer Vergewalting es gut findet, wenn die ganze Nation über die schrecklichsten Stunden seines Lebens diskutiert und die Meinung dazu kund tut. War sie kein Opfer, dann ist sie selbst schuld durch ihre falsche Verdächtigung.
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