Zitat von ZettelDas ist sicher so, aber ich würde es, lieber R.A., gar nicht herausrechnen wollen. Das ist ja eben ein Teil des Unterschieds - wer partout selbständig werden wollte, der genießt halt nicht mehr die Vorteile eines Gebiets, das zum Mutterland gehört.
Hmm, aber bleibt dann noch eine nennenswerte Aussage? Wenn einige Staaten bereit sind, wg. imperialer Nostalgie diverse Millionen an ein paar Inselbewohner zu verschenken, das sagt dann wenig aus über die Entwicklungschancen von Ländern unter verschiedenen Verwaltungsformen.
Diese sind ja auch schwer abzuschätzen, lieber R.A. Jedenfalls geht es den weiterhin "Kolonisierten" prächtig, verglichen mit ihren "freien" Nachbarn.
Daß imperiale Nostalgie eine Rolle spielt, halte ich für Frankreich (nur da kann ich es beurteilen) für unwahrscheinlich. Jedes französische Département erhält von Paris Subventionen, wenn es unterentwickelt ist. Ich habe die Region Languedoc-Roussillon erwähnt. Als ich dort in den fünfziger Jahren das erste Mal war, war es ein vergessener Teil Frankreichs; für Touristen nur interessant als Transitgebiet auf dem Weg nach Spanien (damals noch ohne Auotbahn; man zuckelte den Strand entlang). Dann wurde ein gewaltiges Entwicklungsprogramm beschlossen; und heute verdient die Region am Tourismus ähnlich viel wie wie die Côte d'Azur. Wenn Paris jetzt Martinique und Guadeloupe ähnlich zu entwickeln versucht, dann ist das aus französischer Sicht nicht Nostalgie, sondern Investition in die Zukunft.
Zitat von R.A.Auf größere Länder wäre das ohnehin nicht übertragbar, da wäre dann schnell Schluß mit der Zahlungsbereitschaft im "Mutterland".
Algerien könnte aufgrund seines Ölreichtums und der von den Franzosen geschaffenen Infrastruktur ein wohlhabendes Land sein. Kein Fall für Zahlungsbereitschaft. Es war ja eben keine Kolonie gewesen, sondern ein Landesteil Frankreichs, der sich ähnlich entwickelt hatte wie der Rest des Landes. Die Einwohner waren gleichberechtigt; ob ihre Vorfahren nun Berber, Araber, Franzosen oder Italiener gewesen waren.
Ohne den Irrweg der "Entkolonialisierung" könnte die Region heute prosperieren.
Zitat von R.A.Da wäre dann auch wichtig, Gorgasals Anregung folgend die Entwicklungshilfe dagegen zu halten. Die hat wohl auch strukturell ganz andere Wirkungen.
Der entscheidende Punkt ist nicht die Selbständigkeit als solche - daß sie funktionieren kann, haben ja z.B. Malaysia, Indien und Indonesien gezeigt. Entscheidend ist, daß die "Entkolonialisierung" der sechziger bis frühen achtziger Jahre fast überall sozialistische Regimes an die Macht brachte.
Ich hatte für den Artikel ein wenig nachgelesen und mich an diese Zeit der sechziger Jahre erinnert, als Dr. Julius Nyerere, Dr. Kwame Nkrumah und Sekou Touré die Helden der Freiheit Afrikas gewesen waren - allesamt Sozialisten, wenn nicht Kommunisten. Das war die erste Generation; später kamen dann die brutaleren Sozialisten wie Mugabe in Zimbabwe und Mengistu in Äthiopien. Ähnlich war es in der Karibik; von Indochina ganz zu schweigen.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.