"Es gibt natürlich viele solche Alltagstheorien, die objektiv falsch sind - zum Beispiel, daß eine Erkältung von Kälte kommt, daß Schizophrenie eine Spaltung der Persönlichkeit ist, daß homöopathische Mittel helfen, daß in einer bestimmten Höhe der Weltraum beginnt, daß bei Vollmond mehr Verbrechen begangen werden usw. Diese muß die Wissenschaft selbstredend korrigieren."
Das letztere ist offenbar gar nicht so einfach, wie Sie vermutlich selbst oft genug erleben mussten. Ich habe mich in Diskussionen bereits mehrfach dadurch unmöglich gemacht, dass ich etwa an der Wirksamkeit der Akupunktur oder der Psychoanalyse begründete Zweifel anmeldete. Auch mit dem Hinweis darauf, dass "Erkältungen" nicht von Wind und Wetter, sondern von Bakterien und Viren herrühren und dass es nie eine christliche Seefahrt gegeben hätte, wenn wir durch Nässe und Kälte krank würden, habe ich mir nicht immer Freunde gemacht. Offenbar ist die uns Menschen eigentümliche Glaubensbereitschaft bei vielen geradezu grenzenlos, denn sonst ist es nicht zu erklären, dass Dinge für wahr gehalten werden (beispielsweise, dass wir allesamt gleich sind und als tabula rasa auf die Welt kommen), die der Alltagserfahrung völlig widersprechen. Man kann uns ja sogar einreden, dass die gegenwärtige Kühle "in Wirklichkeit" ein Symptom von anthropogenetic global warming sei. Ich allerdings werde beispielsweise an gender maintsreaming in dem Sinne, dass wir Mann oder Frau nicht von Geburt an sind, sondern erst dazu gemacht werden, frühestens dann glauben, wenn ich an einer Wehle (das sind bei uns an der Nordseeküste kleine Wasserflächen hinter dem Deich, die eine Sturmflut zurückgelassen hat) Frauen beobachten kann, die die Fernsteuerung der von ihnen selbstgebauten Modellschiffe justieren, während die dazugehörigen Männer im Liegestuhl sitzen und mit Interesse die neueste Diät in den Zeitschriften "Freund" und "Detlef" studieren.
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